Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
Nr. 691, siehe GAA, Bd. VI, S. 327thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an A. L. Hons (Düsseldorf)
Brief

                    Handschrift G. Pr. M.

  Neulich bin ich zwar im Jean v.[on] P.[aris] gewesen,
mochte aber nicht darüber recensiren, da Viele im Publ, allzu
10zufrieden schienen, und denn doch nur Hr. Versing brav,
Dem. Meiselbach erträglich waren. — Den Oberon hab' ich,
wegen der früheren Stänkereien wider mich, nicht besucht. Die
Recension über ihn in Ihrem heutigen Blatt macht sich. Indeß,
lobe sie was sie will, Oberon ist eine erbärmlich zusammengekünstelte
15Flickerei. — Heut ist Romeo und Julie, worüber ich
ganz Brillantes zu schreiben denke, vielleicht in mehreren Ihrer
Blätter den Shakspeare, welchen ich bis zur letzten Sylbe
kenne, und den Tieck durchmusternd, so daß man's nachdrucken
wird. Jedoch muß ich vorher mit Ihnen darüber sprechen,
20und Ihre Meinung, Warnung ect vernehmen, noch vor
Mittag, i. e. um 1 bis spätestens 2 Uhr. Sonst Handschrift geh' ich nicht
hinein, quia: ich weiß dann nicht, wie's ist und soll. Wagen
Sie den Besuch. Ich bin nie wohl und freue mich sonst bei
dem Stang und thue zu wenig für den Anzeiger.
                               Ergebenst
                                   
                           (Kommen Sie!)
[Düsseldorf,] 27. März 36.                Es ist er-
                             sprießlich.)
                                   

[Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren Herrn Hons allhier.

[GAA, Bd. VI, S. 328]