Christian Dietrich Grabbe (Düsseldorf) an A. L. Hons (Düsseldorf)
Brief
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G. Pr. M. Neulich bin ich zwar im Jean v.[on] P.[aris] gewesen, mochte aber nicht darüber recensiren, da Viele im Publ, allzu 10zufrieden schienen, und denn doch nur Hr. Versing brav, Dem. Meiselbach erträglich waren. — Den Oberon hab' ich, wegen der früheren Stänkereien wider mich, nicht besucht. Die Recension über ihn in Ihrem heutigen Blatt macht sich. Indeß, lobe sie was sie will, Oberon ist eine erbärmlich zusammengekünstelte 15Flickerei. — Heut ist Romeo und Julie, worüber ich ganz Brillantes zu schreiben denke, vielleicht in mehreren Ihrer Blätter den Shakspeare, welchen ich bis zur letzten Sylbe kenne, und den Tieck durchmusternd, so daß man's nachdrucken wird. Jedoch muß ich vorher mit Ihnen darüber sprechen, 20und Ihre Meinung, Warnung ect vernehmen, noch vor Mittag, i. e. um 1 bis spätestens 2 Uhr. Sonst geh' ich nicht hinein, quia: ich weiß dann nicht, wie's ist und soll. Wagen Sie den Besuch. Ich bin nie wohl und freue mich sonst bei dem Stang und thue zu wenig für den Anzeiger.