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[GAA, Bd. IV, S. 206]

 


30.
Handschrift Stadt-Theater.

  Sonntag, den 27. März: Romeo und Julie. Trauerspiel
in fünf Aufzügen von Shakspeare, übersetzt von
5August Wilhelm v. Schlegel.

  Dem Mercutio dieses Abends wird es bei seinem sonstigen
bedeutenden Talent was Leichtes seyn, in solchen komischen
Rollen, welche höher liegen als die Schellen mit Raupachs
Barbierbeckengeklapper, auch feiner, behutsamer zu spielen,
10und nicht statt Witz, Ironie und Geist bloß Possirliches zu
liefern. Die Geschichte von Handschrift der Fee Mab wurde von ihm gar
nicht mit der Feinheit erzählt, welche sie erfodert, die characteristische
satyrische Weltanschauung des Mannes verlor sich
nachher allerwärts in Spaßmacherei, und deswegen wirkte
15auch sein Sterben weniger tragisch als es sollte. Uebrigens
schienen sowohl Mercutio als Tybalt in einer schlechten Fechtschule
studirt zu haben. Quinten, Quarten u.s.w. gingen
durch- queer- und übereinander, die Gegner gaben sich wechselseitige
Blößen, Handschrift ließen die so unbenutzt, daß man glaubte,
20dieß wäre kein Streit zwischen den bekanntlich wohlgeübten,
waffenkundigen, adligen Veronesen des Mittelalters, sondern
eine Spiegelfechterei, bei welcher der Eine nur macht, daß der
Andere bald Gelegenheit findet, ihn theatralisch i. e. pro
forma umzubringen. Der Schauspieler ist mehr als irgend ein
25anderer Mensch auf äußere Erscheinung angewiesen. Zu der
gehören Fechten und Tanzen vorzugsweise; Jeder, welcher
sichere Hand und sicheren Fuß auf der Bühne haben will,
muß beides Handschrift gründlich versteh'n, sonst bleibt er da ein wankendes
Rohr. — Herr Seeliger als Romeo hat ohne Zweifel
30bei dieser Vorstellung das größte Lob verdient. Er war durchweg
frisch, kräftig und wahr, ausgenommen im Duell, wo er
es nicht besser machte wie alle, die mit dem Degen zu schaffen
hatten. — Die Versing (Julia) scheint seit einiger Zeit
weniger ihrem eignen, sicheren und achtungswerthen künstlerischen
35Handschrift Gefühl zu folgen, als der Lust nach Effectmacherei.
Wie wenig die hilft, konnte sie grade an diesem Abend spüren.
Julia ist immer eine Rolle, nach deren Ausführung man gewöhnlich
die Darstellerin hervorruft. Die Versing wurde auch
gerufen, jedoch so matt, daß ich zweifle, ob sie herausgekommen

 

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