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[GAA, Bd. IV, S. 224]

 


38.
Handschrift Des Dichters Herz von H. Neumann. Wesel
und Leipzig bei Eduard Klönne.

  Der Buchdrucker hat die Titelblätter des sonst gut gedruckten
5Buchs zu bunt ausstaffirt. Gewöhnliche, gothische und lateinische
Schrift wechseln auf ihnen. Die gewöhnliche war genug.
Schönes und Tüchtiges nimmt sich am besten im einfachen
Gewande aus. Obgenannte Dichtung besonders ist eine
Erscheinung, welche man nicht gern in Firlefanz gehüllt sieht.
10Er verunziert nur ihre reine Wahrheit und Handschrift Schönheit.

  Von den lebenden Lyrikern ist Uhland groß, jetzt aber
alt, Heine ist nach Umständen Jude, Christ, monarchisch,
republicanisch, bald allerlei und dann wieder nichts, wie bereits
seine Sosier merken mögen. Wäre dieses Männchen von etwa
154 Fuß 10½ Zoll bei der Begeisterung geblieben, welche zu
Anfang seiner Laufbahn unglückliche Liebe ihm einflößten,
es wäre besser als daß es jetzt in Paris critisirt und kannegießert
über Dinge, von denen er Handschrift nichts versteht. Auch würde
es dann nicht so oft Gelegenheit finden, stets mit einer erdichteten
20Persönlichkeit aufzuwarten, welche es nicht besitzt. Ich
mußte seiner 4 F. 10½ Zoll erwähnen, weil es sie überall zu
überspringen sucht und manche Narren die Bockssprünge nachmachen.
Er und diese Narren scheinen zu glauben, kein ernstes
Gedicht dürfe anders endigen als mit einem Eselschwanz,
25in der Oper coda, womit es sich selbst ein Schnippchen schlägt.
Zu Goethe's, Schillers, Bürgers Handschrift Zeiten war das anders. Man
spaßte nicht, man dichtete, und meinte es ernst.

  Hr. Neumann meint's anno 1836 auch noch so, und
ist ein erfreuliches Zeichen der Zeit. Wie manche richtige Ideen,
30wie manche brilliantne Bilder, mit denen er dieselben schmückt,
hüllt er in seine Ottave-rime. Man merkt das schwierige Versmaaß
gar nicht, und das ist dessen höchstes Lob. Ueberall weht
durch sie die gesunde Luft, welche der Dichter selbst bezeichnet:
Handschrift „Ernst, Gott, reiner Sang und ewig junges Lieben.“

35
  Der Dichter ist kühn gewesen. Er hat Chamissos Leben
errathen und in seine Dichtung verketten wollen. Chamisso,
dem auch das Buch geweiht ist, nimmt's ihm schwerlich übel,
wär's auch nur wegen der paar Zeilen, worin im Gedicht der

 

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