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[GAA, Bd. IV, S. 89]

 


Schülerinn der Mad. Spengler, Dem. Herzinger, strebt
seit drei Jahren unverdrossen zum Höchsten der Kunst auf,
und als Luise in Cabale und Liebe hat sie bewiesen, daß ihr
Streben nicht vergeblich gewesen, und, wie so oft, die Spur
5des Talentes ist.

  Wie in der Oper durch Webers Oberon, bewiesen unsere
Mimen im Schauspiel durch die Aufführung des wunderbaren
Stückes Don Juan und Faust von Grabbe, wie viel sie leisten
konnten. Wer das Stück dieses genialen Dichters kennt, wird
10wohl einsehen, wie sehr es auf dem Theater, durch seinen
großen Schlußeffekt (der den der Oper überbietet) wirken
muß, aber auch die Schwierigkeit seiner Darstellung erkennen.
Die Charaktere sind darin mit einer, wir möchten sagen,
schneidenden Schärfe gezeichnet, und Charaktere darzustellen
15ist beim jetzigen Stand der Bühne eine schlimmere Forderung,
als eine flache Oper mit den kostbarsten Dekorationen auszustaffiren.
Und doch geben hier in Detmold der Herr Lortzing
den Don Juan (wozu er eine eigene Ouverture und
Zwischenmusik gesetzt), der Herr Schmidt (der ebenfalls
20überall als erster Liebhaber auftreten dürfte) den Faust, der
Herr Greenberg den Gouverneur, die Mad. Lortzing
die Donna so begeistert und richtig, daß nicht allein der
Effekt auf das gesammte Publikum überraschend groß war,
sondern auch, wie es heißt, der sonst sehr schwer zu befriedigende
25Dichter selbst (wir kennen ihn aus seiner Shakspearo-Manie)
die Darstellung für gelungen erklärt haben soll. J.
9.

Didaskalia oder Blätter für Geist, Gemüth und Publizität.
Herausgegeben von J.[ohann] L.[udwig] Heller. Siebenter
30Jahrgang. 1829. Nro. 111. 21. April. S. [3]—[4.]

Detmold, den 31. März 1829.

  Hier in Detmold wurde am 29. d. M. eine so sonderbare
als wundersame Tragödie von dem, durch seine dramatischen
Dichtungen bekannten Herrn Grabbe, Namens: „Don Juan
35und Faust“ unter dem allgemeinsten Beifall von der Hofschauspielergesellschaft