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GAA, Bd. II, S. 22 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 22]

 


Kaiser Friedrich
O, meine Gnade ist ganz unermeßlich!
Weh allen, die ihr Lächeln nicht beachten!
Ihr Zwillingslöwe ist mein Zorn — Herolde!
5Noch einmal ladet die Lombarden!
Der Reichsherold Lombarden!
Mailänder! Euer Kaiser ruft
Euch vor Gericht! Erscheint! Er ruft nicht wieder!
Kaiser Friedrich
10Sie bleiben aus! Sie sind geächtet! Eltern
Und Kinder, Haus und Hof, und Hab und Gut,
Nichts wird geschont! — Hier liegt
Mein Fehdehandschuh! Wer erhebt ihn?
Heinrich der Löwe Halt,
15Mein Kaiser, gnädig! Schone und bedenke!
Kaiser Friedrich
Bedenken? Wo's Verräter gibt zu strafen?
Streck deine Hand zum Himmel, wehr dem Blitz,
Wenn er zornleuchtend hinzuckt durch das Dunkel!
20Erstdruck Ein Hauptmann des kaiserlichen Heers tritt auf
Von Rom und Mailand reiten Abgesandte
Ins Lager.
Kaiser Friedrich Mailand kommt zu spät!
Heinrich der Löwe Nicht doch!
25Sie werden Reue fühlen.
Kaiser Friedrich Gut ist das
Für ihr Gewissen, — doch mein Wort verwandelt
Deshalb sich nicht!
Heinrich der Löwe Groß ist Lombardiens Macht!
30Kaiser Friedrich Wenn ich Verrätern gegenüberstehe,
So seh ich ihre Schuld, nicht ihre Stärke!
Ein Reichsherold Da sind die Abgeordneten!
Der Kardinal Ugolini und drei lombardische Abgesandte
treten ein 35
Erstdruck Kaiser Friedrich zu den Lombarden Ihr drei,
Wer seid ihr?
Einer der Lombarden
            Hoher Herr, mailändsche Bürger,
Und flehn —
40Kaiser Friedrich Hinweg! greift und enthauptet
Sie auf der Stelle!