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GAA, Bd. II, S. 28 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 28]

 


Erstdruck In goldner Rüstung! — Schwer ward mir das Herz —
Es zog mich fort und fort — und ich bin hier — ich weiß
Nicht wie — und sehe dich, — und nicht ermessen
Kann ich mein Glück!
5Kaiser Friedrich Nicht mehr beneide ich
Die Seligen im Paradiese, denn
Ich hörs, ich wohn in deines Busens Glanze!
Ein Krieger stürzt herein
— Was gibts?
10Der Krieger Herr, Hunderttausende gerüsteter
Lombarden stehen bei Legnano — Wut
Und Rachedurst durchlodern ihre Reihen!
Die Worte „ Rache, Freiheit oder Tod
Erschallen wie ein Echo, Tag und Nacht
15Millionenmal durchs Heer! Sie glauben,
Daß wir noch schwach sind, und drum nahn sie schnell
Uns zu erdrücken!
Kaiser Friedrich zum Heere
                In drei Stunden brechen
20Wir auf, entgegen den Empörern! — Bis
Erstdruck Dahin bereite jeglicher sich vor
Zum Marsche und zum Kampf. Noch sind die Gegner
Entfernt, und dieses Heer ist allzu gut
Geordnet, als daß wir vor Überfall
25Zu fürchten hätten. Doch wär es auch anders,
Nicht unterließ' ich der Verräter halber
Die alte Sitte — Nicht den kleinsten Brauch,
Ists nur ein kaiserlicher, vergibt
Der echte Kaiser sich!
30Zu Beatrice
                  Wir müssen heut
Uns trennen — Einsam mit der Krone, muß
Ich dort im Zelt von meinen Großen mich
Bis zu der Früh bewachen lassen.
35Beatrice Schon
Getrennt?
Kaiser Friedrich Auf Stunden nur! —
Zu mehreren Reisigen
                        Schlagt dort am Po,
40Wo er so lieblich rauscht, das Zelt auf, das
Mir Saladin als seiner Achtung Zeichen sandte! —