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[GAA, Bd. II, S. 25]

 


Hier werfe, feßle ichs an meine Brust!
Das deutsche Heer Hoch lebe
Der Kaiser!
Kaiser Friedrich Hört ihrs donnern? Zündete
5Der Blitz?
Heinrich der Löwe für sich
            Das sind der Hohenstaufen Augen!
Kaiser Friedrich zum Kardinal
Meld du dem Papste, daß ich sein
10Erstdruck Begehr verweigre, über seine Kühnheit
Verwundert bin! — Wenn ich mich wundre, streb
Ich auch, des Wunderns Ursach zu vertilgen! —
— Die römsche Kirche kümmert nichts mein Streit
Mit den Lombarden, und Mathildens Erbschaft
15Gehört dem Reich, als ausgestorbnes Lehn.
Verräterei und Felonie wars, wenn
Mathilde, wie ihr dichtet, sie dem Papst
Vermacht. Bei Gott, ich würde noch im Grab
Sie ächten! — Und mein Lehnsherr? Er, der durch
20Die Gnade Konstantins und Karls des Großen,
Erblassern meines Throns, sein bißchen Land
Erhielt, damit er nicht trotz seines Hochmuts
Verhungre?
            — Kardinal! Der Papst ist nur
25Mein erster Bischof — Romas Kaiserkrone prangt
Auf meinem Haupt — Nicht lieb ich Kinderspiele —
Was sie bedeutet, will ich sein!
Kardinal Bist du
Ein Römer? Steht dein Thron in Aachen, oder
30In Rom? Ist dieses Heer ein deutsches, oder
Sinds römsche Legionen? So fragt dich
Mein Herr, und glaubt dich viel zu groß,
Als daß du hohle Titel mit der Sache
Verwechselst!
35Erstdruck Kaiser Friedrich Mann, bau nicht
Zu sehr auf deines Priesterkleides Schutz!
Du könntst dich täuschen!
                Aber Eins vernimm:
Die Römer waren einst das erste Volk
40Der Erde, — nichts, so weit die Sonne glänzte,
War ihrem Heldentum vergleichbar, und