| [GAA, Bd. IV, S. 143] Theater säh' ich sie gern jede Woche einmal. Das Spiel der Einzelnen schildr' ich nicht, die Erklärung über das Ganze reicht hin. Mitten unter diesen ernsten Dramen bewegten sich in Lebensfrische 5die theils oben erwähnten Conversationsstücke und Lustspiele. Auch über die gewandte Darstellung dieser, welche sich mit geringen Ausnahmen bewährte, ist schon Seite 10 das Nöthige gesagt. Sie gingen alle exact. Schon die eine der Anlagen über Minna von Barnhelm sagt genug. 10[S. 45] XI. Die Oper.Doch die Oper! Einige glauben, sie würde zurückgesetzt. Weshalb? Weil das Schauspiel so gut ist, daß es dieses verzogene Kind bei uns ernähren hilft, welches, sollt's nach 15dem dahin schwindenden Zeitgeschmack geh'n, nicht bei den hier möglichen, nur bei den Unterstützungen der Großstädte in seinem Ueberwuchern fortbestehen kann. Wie wenig die Oper vergessen ward, beweis't das Repertoire. Es enthält 14 classische, und einen Haufen andrer Stücke. Die musikalischsten 20Orte, Mailand, Venedig, begnügen sich mit einem einzigen derselben die ganze Saison, ein halbes Jahr. All diese Stücke, classische, oder die beliebten, leicht hingeworfenen melodramatischen Spässe, sind in Düsseldorf neu einstudirt. Wohl zu merken. Denn wenn wir die s. g. Sänger ersten 25Ranges engagirten, würden diese, je mehr Geld sie bekämen, so mehr sich sträuben, ihre kostspieligen Organe durch Anstrengung so in Gefahr zu setzen, daß sie [S. 46] in Jahresfrist mehr als Ein neues Stück einstudirten. Exempla sunt odiosa.30 Schon an der allen neueren Opern als Hauptingredienz nöthig gewordenen äußeren Ausstattung sieht man, daß die unsrige keineswegs vernachlässigt ist, und man erkennt dieselbe sorgsame Hand, welche Shakspeares Stücke in die Scene gesetzt. Auf welchem Theater ist die Feuer- und Wasserscene 35in der Zauberflöte besser arrangirt als auf dem hiesigen? Das |
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