| [GAA, Bd. IV, S. 192] nehmen sie mit Freuden auf, obgleich der Töpfer es verstanden hat, seine Machwerke noch tief unter die schlechtesten von Raupach zu setzen, was freilich bei der Schwierigkeit eine gewisse Kunst und Genialität beweis't. — Warum denken 5unsre Bühnen so wenig der alten besseren, ehrlicher und kräftiger geschriebenen Sachen, z. B. von Jünger, Schröder, Molière (bei dem aber ja die alte Uebersetzung in Prosa, mit einiger Abänderung im Styl zu gebrauchen, und nicht die neueren Bearbeitungen, die so gefeilt thun, und den Geist des 10Dichters auslassen), ferner warum nicht auch der unter sich wie Derbheit und Leichtigkeit entgegengesetzten Werke des Dänen Holberg und des Italiäners Gozzi? Unsre Direction hat in dieser Art schon viel gethan, und fehlt ihr sicher nur Zeit, nicht schon mehr dieser schwierigen, aber belohnenden Ver- 15suche geliefert zu haben. Unter ihrer bekannten einsichtsvollen, mit fester Hand geführten Leitung, bei den Fähigkeiten unserer Schauspieler gelängen sie, zur Verwunderung aller deutschen Theateranstalten, die oft nur (mit schlechtem frischen Gebäck mehr haltend als mit kernigtem alten) bei schreibseeligen 20modernen Dramatikern ein tägliches Brot brechen, weshalb man letztere auch wohl Tagspoeten nennt. Das heutige Stück ist weiter nichts als eine Sammlung von den Effecten und Kunststücken, welche man aus tausend Stücken kennt, von Pügelscenen bis zur Sentimentalität und 25albernen Naivitaet, welche man sowohl bei Bauerdirnen als bei Damen bemitleiden würde. Mad. Schenk hat das traurige Loos, diese Rollen zu geben. Ich wollte, sie legte oft mehr einfache und kräftige Natur hinein, die mehr thut als alle Beweglichkeit in Stimme, Geberde und Gestalt. Töpfer 30indeß würde mit ihr sehr zufrieden gewesen seyn, denn sie war ehrlich genug, seine Sabine so wiederzugeben, wie er sich das Naturkind nach Clauren et conss. auscalculirt hat. Herr Ellmenreich war auch so sentimental wie er seyn mußte, und hatte dabei, so wie Mad. Schenk in ihrer Rolle, gute 35Stellen. Jenke I war etwas kaltblütiger als beide, schien mit Vorsatz alles Uebertriebene niederzuhalten. Jenke II ist ein kräftiger Anfänger, der bald würdig neben Jenke I, seinem Bruder, stehen dürfte. Wir bekommen, scheint es, in Düsseldorf überhaupt ganze Verwandschaften unter den Schauspielern, 40deren Glieder alle gut sind, wie die Lauberianen, und nun die Jenke's. — Die übrigen Personen spielten auch |
| |