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[GAA, Bd. II, S. 150]

 


Der Kastellan Nein, man darf es nicht, wenn es der Erz-
herzog nicht will, oder wenn man es aufbricht wie du.
König Richard
Blondel! — Sie halten ihm den Mund zu, — laßt
5Ihm den doch offen — Mehr als ihr zusammen
Wert seid, ist schon von ihm gedichtet — Sie schleppen
Ihn fort — O wär ich frei — Ich wollte euch
Und euren Herzog — Tod und Hölle! Schau
Ich das, und kann nur fluchen?
10Der Kastellan Zurück, Herr, sonst Gewalt —
König Richard Ja, Gewalt!
Die lieb ich auch!
Er ringt mit dem Kastellan und dessen Leuten
            Erstdruck  „Ich ruf es ohn Erröten“ —
15— Du bist ein österreichischer Schurke!
Er hat im Ringen einen Arm frei gemacht und schlägt einen
Reisigen zu Boden
            „Das süße, werte Weib“ —
— O schlechter, häßlicher Spitzbube!
20Schlägt wieder einen Reisigen zur Erde
            „Es hilft in allen Nöten“ —
— Dir helfe Gott!
Wie eben
            „Und tröstet Seel und Leib“ —
25Ich will dich trösten, weder Arzt noch Pfaffen
Bedarfst du weiter!
Wie eben, aber die Übermacht überwältigt ihn und reißt ihn
weg
            O!
30Der Kastellan Schont ihn! Der Erzherzog und der Kaiser
wollen ihn lebendig und nicht tot haben.
König Richard schon wieder tief in den Turm gerissen
            O wär ich tot,
So hätten sie nur meine Löwenhaut,
35Die freilich ohn den Löwen nichts bedeutet,
Daß selbst nicht diesen Eseln davor graut,
Doch nun werd ich lebendig abgehäutet.