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[GAA, Bd. IV, S. 204]

 


  2.) Die Königin von sechzehn Jahren, oder:
Christinens Liebe und Entsagung, Drama in zwei Aufzügen
nach dem Französischen von Hell,

ging's wenig besser.

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  Hr. von Norberg that zu possenhaft. An einem Hof
geht das nicht so. — Bury hat eine seltsame Rolle. Er caressirt
die Königin und heirathet unterdeß die Emma. Indeß
wußte er die Rolle dergestalt zu geben, daß man den Zweideutler
und Taugenichts Handschrift kaum im Bury bemerkte. Christine
10 ward weder lebhaft noch jugendlich, oder originell
dargestellt. Statt Naivetät, mit Liebe und Würde verbunden,
zu zeigen, ging sie auf und ab, maulte und drehte den Rücken
als wäre sie eine ihrer Kammerzofen. — Ueber die Widersprüche
gegen die Geschichte, welche der Verf. des Dramas
15sich erlaubt hat, streit' ich nicht. Wirft man im Schauspiel die
Geschichte weg, muß man auch Gutes dafür liefern. Das ist
casu nicht geschehen.

Grabbe.Handschrift 
29.
20 Handschrift Stadt-Theater.

  Montag, den 21. März: Das Käthchen von Heilbronn.
Großes historisches Ritterschauspiel in fünf Aufzügen,
nebst einem Vorspiel: Das heimliche Gericht.
Von Heinrich von Kleist. Für die Darstellung eingerichtet
25von Holbein.

  Bei allen Dichtern, Shakspeare in Romeo und Julie nicht
ausgenommen, werden Verliebtseyn und Liebe mehr oder weniger
nur durch allerlei äußerliche Mittel motivirt. Dem ist
aber selten so; unter hundert wahrhaft Liebenden möchte
30kaum Einer oder Eine seyn, welche da sagen könnten, war-
um sie eigentlich sich liebten? Der Gedanke an körperliche
Schönheit oder geistige Vorzüge kommt in der Regel erst,
wenn man Handschrift schon an der Angel sitzt. Kurz, Liebe ist ein
Naturereigniß, welches kein Mensch in seiner Jugend so leicht
35umgeht, und Manchen, der ihm da entwischt zu seyn glaubte,
noch in seinen späten Jahren einholt, und zum Narren macht,
er weiß nicht wie.