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[GAA, Bd. V, S. 395]

 


im Clostermeier'schen Hause, das ich damals als siebenjähriger Knabe
täglich besuchte, fast der einzige Gegenstand der Unterhaltung war.
Der alte Herr saß hinter seinen Folianten u. schrieb Bogen auf Bogen;
Christel (die spätere Frau Grabbe) mundirte sein Manuscript mit
ihrer festen, beinahe männlichen Hand für den Druck; Correcturen
gingen hin u. her; überall und früh u. spät hieß es 'die kritische
Beleuchtung.' So bei Clostermeiers, so im Nachbarhause bei uns,
so in der ganzen, durch den Kampf der Fürstin mit 'Ritterschaft u.
Städten' in Aufregung versetzten, kleinen Stadt. Auch in Grabbe's
Elternhause (NB Clostermeier war nächster Vorgesetzter des alten
Grabbe, u. auch dem jungen Gr. bereits gewogen) wird das Buch,
für Detmold das Ereigniß des Tages, häufig erwähnt worden, wird
'Kritische Beleuchtung' gewissermaßen ein geflügeltes Wort gewesen
sein. Und an dieses geflügelte Wort absichtlich (und, wenn ich
ihn recht verstehe, verlegen humoristisch) anknüpfend,
sagt der Knabe Christian, den mild zu stimmenden Eltern gegenüber,
er wolle eine 'Kritische Beleuchtung' 'hierüber' (d. h.
über sein unbefugtes 'Verschreiben' des Shakespeare) anstellen. Die
Sache ist im Grunde sehr unwichtig, — es verlockte mich aber,
Grabbe's Gedankengange auch bei diesem, an sich geringfügigen, Anlasse
nachzuspüren, u. die Fäden, die aus jener fernen Zeit noch zu
mir herüberwehn, wieder einmal still gedenkend in die Hand zu
nehmen. —“ (Nach der Handschrift im GrA.)
S. 13, Z. 29 f.: sie waren es, um welche Schiller [usw.]:
Schiller, am 17. Januar 1773 zum Studium der Rechte in die damals
noch auf dem Lustschlosse Solitüde befindliche Militärakademie
aufgenommen, ging nach Stuttgart, weil die Anstalt am 18. November
1775 dorthin verlegt wurde.
S. 14, Z. 22: beim Rektor: Koeler; siehe die Anm. zu G05S0391Z05S. 10,
Z. 15.
S. 14, Z. 26 f.: Nitsch alte Geographie: Der „kurze
Entwurf der alten Geographie“ von Paul Friedrich Achat N.
(1754—1794), damals Pfarrer in Ober- und Nieder-Wündsch bei
Querfurt, war 1792 in zweiter Auflage zu Leipzig erschienen, die
dritte Auflage (1798) nach des Verfassers Tode von Konrad Mannert
besorgt worden. Das Werk hat nachher noch eine ganze Reihe weiterer
Auflagen erlebt (1825 eine neunte, 1829 eine zehnte).
S. 14, Z. 29: Moebius: Siehe die Anm. zu G05S0391Z09S. 10, Z. 15.
S. 14, Z. 33 f.: Steins Geographie: Welches Werk aus
der langen Reihe der geographischen Bücher Christian Gottlieb
Daniel Steins (1771—1830) Grabbe meint, kann nicht mit Sicherheit
gesagt werden, da bei keinem der in Betracht kommenden in Kaysers
„Bücher-Lexicon“ (Th. 5. Leipzig 1835, S. 316) ein Preis von 24
Groschen angegeben ist. Es sind: „Geographie für Real- und Bürgerschulen,
nach Naturgränzen“ (Leipzig, Hinrichs 1811; 2. Aufl.
1818) und: „Kleine Geographie, oder Abriß der mathematischen,
physikalischen und besonders politischen Erdkunde nach den neuesten
Bestimmungen für Schulen und Gymnasien. Mit einer hydrographischen
Karte der ganzen Welt“ (zuerst Leipzig, Hinrichs 1808;
in den folgenden Jahren immer wieder neu aufgelegt).
S. 14, Z. 34: Preuß: Siehe die Anm. zu G05S0391Z20S. 10, Z. 16.