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GAA, Bd. I, S. 206 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 206]

 


Handschrift Ich Euch nicht schenken, aber Eure Strafe
Kann ich zur Hälfte Euch erlassen —
Zu einigen Soldaten
                                
5Und schlagt den Kopf ihm ab!
Arboga Meintwegen! Er wird abgeführt
Erstdruck Der alte Gothland tritt auf Nun? Habt
Ihr den verruchten Buben, den ich mir
Zur Schmach erzeugte, endlich ein-
10Gefangen und erschlagen? Oder
Handschrift Ist er schon wiederum entwischt?
König führt ihn zu der Leiche Er ist
Erschlagen!
Der alte Gothland Dank dir für
15Die Nachricht!
Während er den Leichnam betrachtet wird er immer bewegter;
er will das „Dank dir für die Nachricht!“ noch einmal wieder-
holen, aber seine Stimme fängt an zu zittern und zu stam-
meln; endlich mit unwiderstehlich hervorbrechendem Handschrift grenzen-
20 losen Schmerze
                    Dank dir? Dank!
Nein! Fluch, zehntausendfacher Fluch
Auf dich, daß du mir sagtest, daß mein Sohn
Erschlagen sei, und Fluch auf mich, daß ichs
25Dir dankte!
Holm Weh!
Jetzt kommt es, wie ich es gefürchtet!
Der alte Gothland über der Leiche liegend
O
30Ich grauer Tor! ich grauer Tor! Zu wähnen,
Erstdruck Der Tod des Sohnes sei mein Glück! Zu Handschrift glauben,
Daß sich die menschliche Natur, daß sich
Die Liebe, die ein Vater für sein Kind hegt,
Auf ewge Zeit vertilgen ließen! O, um
35So länger du die reinen, menschlichen
Gefühle niederringst,
Um so gewaltger richten sie hernach,
Wenn ihre Stunde schlägt, sich wieder auf!
König Herzog, ich bitte Euch — bedenkt, vergesset — —
40Gott,
Er hört mich nicht!