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GAA, Bd. I, S. 127 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 127]

 


Handschrift Hahaha! Mohr, auslachen muß ich dich!
Gespenster! Wer glaubt Ammenmärchen, wer
Hat jemals einen Geist gesehn? Ein Kind
Weiß, daß es keine Geister gibt! Mohr, Mohr,
5Wie abergläubisch bist du und wie dumm,
Wie äthiopisch dumm! Gespenster!
Berdoa Ihr überzeugt mich; Geister und
Gespenster gibt es nicht; aber denkt Euch, daß
Es hier nach Leichen röche, und daß plötzlich
10Dort in der dunklen Ecke, wo
Das weiße Laken hängt, im Totenhemd
Erstdruck Eur Bruder Friedrich stände, und
Handschrift Euch ansäh —
Gothland Hu!
15Berdoa Was schreit Ihr?
Gothland Sieh, er
Steht ja schon da! Mein Blut wird Eis! Er droht mir!
Er kommt! Verwesung ist sein Odem!
Er will mich töten! — Fliehen wär vergebens! —
20Was fürcht ich mich? Dreist ringe ich mit ihm —
Auch ich bin Geist!
Berdoa Ringt Ihr mit 'nem Handschrift Gespenste
Und nennt Ihr Euch 'nen Geist? Ei ei, ich meinte
Es gäbe keine Geister!
25Gothland wieder zu sich selbst kommend
                's gibt auch keine!
Angst neckte meine Augen und ließ mich
So sinnlos schwatzen!
Berdoa Ihr seid also auch
30Ängstlich?
Erstdruck Gothland ohne auf Berdoa gehört zu haben
        Zerstreuung hab ich nötig — Öffnet
Das Zelt!
Die Zeltwand des Hintergrundes fällt Handschrift nieder und man erblickt
35 eine Wintergegend, die zum Teil von dem schwedisch-finnischen
Lager bedeckt ist; am äußersten Horizonte wird sie von den
Schneegipfeln des Kiölgebirges begrenzt; über ihr funkelt der
sternbesäete Nachthimmel
Gothland — — Eine sternhelle Luft!
40Berdoa Ja, — weggezogen sind die Decken,
Und schwindelnd starr ich in den Abgrund