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GAA, Bd. I, S. 197 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 197]

 


Als ob ich noch des Schmerzes fähig wäre! —
Handschrift Und so verdoppelt meines Sohns Ermordung
Statt meines Schmerzes meine Rachsucht, und anstatt
Mich festzubannen und zu lähmen, treibt
5Sie mich empor, noch rasender
Und hurtger als bisher den Mörder zu
Verfolgen!
Ab.
Stille von einigen Augenblicken. Dann hört man den Berdoa
10 weheschreien und eine kurze Weile nachher schleppt ihn Goth-
land bei den Haaren des Hinterhaupts auf die Szene
Handschrift Erstdruck Berdoa wimmert; das Blut aus seiner Stirnwunde strömt ihm
über das Gesicht
          Gnade! Gnade! Gnade!
15Gothland Laß das Geheul! Es hilft dir nichts!
Ich habe dich und lasse dich nicht los!
— Komm! Hier! — Hier, an der Leiche meines
                        Sohns
Sollst du mir Rechenschaft ablegen!
20Berdoa O!
Handschrift Gothland Geraubt hast du mir alles, was ich liebte;
Zum Brudermörder hast du mich gemacht;
Mein Kind, das einst so hold war und so gut,
Hast du an Leib und Seel verderbt;
25Den goldnen Frieden meines Inneren,
Die Ehre und den Ruhm, die zeitliche
Und ewge Wohlfahrt hast du mir
Vernichtet, — niemals, niemals werde ich
Mich glücklich fühlen können —
30                    Gib
Handschrift Mir meinen Bruder, gib
Mir meine Unschuld wieder!
Gib meinen Sohn und gib mit ihm zugleich
Mein teures Weib mir wieder! Meinen Ruhm
35Erstdruck Und meine Ehre, meine Freuden, meine Himmel, mein
Bewußtsein gib
Mir wieder! wieder! wieder!
Berdoa Hätten mich doch
Handschrift Die durstgen Panther der Sahara
40Zerfleischt! Es wäre besser
Gewesen, als wie Diesem in die Hand