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[GAA, Bd. I, S. 617]

 


Handwerk und die gewalttätigen Uebelstifter aller Art einen langen
Haarbüschel zu tragen pflegten, den sie beim Angriff auf jemanden
nach Art eines Visiers übers Gesicht zogen; in Fällen, wo sie es
nötig fanden, sich zu verlarven, und das Unternehmen zu gleicher
Zeit Kraft und Klugheit verlangte“, sei dieser Kunstgriff gewöhn-
lich gewesen. Die Verordnungen hätten auch darüber nicht ge-
schwiegen. (Übersetzung Daniel Leßmanns, Leipzig, Reclam jun.
o. J. = Universal-Bibliothek Nr 471—473a, T. 1, S. 54.)
Verweis zum Text S.267, Z.33 ff.: Zum Beginn der sechsten Szene bemerkt Wuka-
dinović ( WW VI 212 zu I 250, 5), zu dieser Schürzung des Knotens
könne der Dichter durch ein Ereignis veranlaßt worden sein, das
damals großes Aufsehen erregt habe, nämlich den Überfall der
Villa des Barons von Rumohr bei Olevano durch Räuber am 16.
Juni 1819, über den die „Zeitung für die elegante Welt“ in ihren
Nrn 165—69 vom selben Jahre ausführlich berichtet habe und
dem auch Wilhelm Müller in seinem Werke „Rom, Römer und
Römerinnen“ (Bd 2, Berlin, Duncker & Humblot 1820, S. 248—57)
eine eingehende Besprechung widme. Diese Annahme ist in keiner
Art überzeugend, da zwischen den fraglichen Partien der beiden
Werke auch nicht die mindeste Ähnlichkeit besteht. Mit weit grö-
ßerer Berechtigung wird man auf den Schluß von Holbergs „Bra-
marbas“ (fünfte Handlung, Auftritt 9—14) verweisen dürfen, zumal
diese Szenen den gleichen derb-komischen Charakter haben, wie
diejenigen des Grabbe'schen Lustspiels. (Vgl. „Die Dänische Schau-
bühne“, Bd 4, Copenhagen & Leipzig, Rothe 1756, S. 724—31.)
Verweis zum Text S.269, Z.1: Versifex: (lat.) Versmacher; Reimschmied.
Verweis zum Text S.271, Z.28 f.: die Erfindung der Rumfordschen Suppe: Sir Ben-
jamin Thompson, Graf von Rumford (1753—1814), ein amerika-
nischer Gelehrter und Staatsmann, war unter dem Kurfürsten Karl
Theodor über zehn Jahre lang der eigentliche Regent Bayerns.
Während dieser Zeit wirkte er auf verschiedenen Gebieten als ein
segensreicher Reformator. So bekämpfte er das Bettlerunwesen und
erfand, um die Lage der Armen zu verbessern, eine ebenso spar-
same wie nahrhafte Suppe, die, als der erste systematische Ver-
such kondensierter Nahrung, Aufsehen erregte und nach ihm be-
nannt wurde. Lichtenberg beschreibt sie in seinem, zuerst im „Göt-
tingischen Taschenbuche zum Nutzen und Vergnügen“ erschienenen
Aufsatze „Ueber Ernährung, Kochen und Koch-Sparkunst“; danach
bestand sie aus „Gersten-Graupen, Erbsen, Kartoffeln, einigen ge-
dörrten Semmel-Schnitten, und dem nöthigen Salze; der flüssige
Theil bloß aus Wasser und etwas Essig.“ (Lichtenbergs „vermischte
Schriften“, Bd 5, Göttingen 1803, S. 305—06.) In seiner Arbeit
„Ueber Speiße und vorzüglich über Beköstigung der Armen“
(„Kleine Schriften“, nach der 2. verm. Ausg. aus dem Engl.
übers., Bd 1, Weimar 1797, S. 245—370) gibt Rumford zunächst
die Rezepte für Suppe No I (S. 274) und No II (S. 276—77),
nachher (S. 364) aber auch noch das zu der „wohlfeilsten Suppe“,
die, seiner Meinung nach, in England zu bereiten möglich sei.
Verweis zum Text S.272, Z.6—8: die Schriften des Professors Krug [ usw. ]: Wil-
helm Traugott K. (1770—1842), war 1804 Nachfolger Kants auf
dessen Königsberger Lehrstuhle geworden und seit 1809 Professor