Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 621 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 621]

 


Verweis zum Text S.580, Z.5 f.: Memoiren von Jakob Seingalt de Casanova: Der
venetianische Schriftsteller Giovanni Jacopo Casanova de Seingalt
(1725—1798) hatte Memoiren hinterlassen, deren Original-Hand-
schrift in die Hände der Verlagshandlung F. A. Brockhaus zu
Leipzig gelangt war. Angeregt durch des Fürsten Charles Joseph
von Ligne „Fragment sur Casanova“ (im fünfzehnten Bande der
„Oeuvres mêlées en prose et en vers“ vom Jahre 1807), ließ Brock-
haus vom Jahre 1822 an, noch vor der Original-Ausgabe, die
folgende Bearbeitung erscheinen: „Aus den Memoiren des Vene-
tianers Jacob Casanova de Seingalt, oder sein Leben, wie er es
zu Dux in Böhmen niederschrieb. Nach dem Original-Manuscript
bearbeitet von Wilhelm von Schütz.“ Von den zwölf Bänden dieses
Werkes lagen 1827 zehn vor; die beiden letzten sind 1828 erschie-
nen. Ihr Text weicht stark vom Originale ab. Die freien Stellen
sind nur in den ersten drei Teilen enthalten; die übrigen Teile
sind kastriert. Die französische Ausgabe, gleichfalls keineswegs ge-
treu, ist in zwölf Bänden unter dem Titel „Mémoires, écrits par
lui-même“ von 1826—28 in Leipzig, Paris und Brüssel heraus-
gekommen.
S. 583, Z. 15 v. u.: Agnes: Fraglos die schlesische Dichterin und Ju-
gendschriftstellerin Agnes Frans (1794—1843), die während eines Auf-
enthaltes in Dresden im Jahre 1821 im Verkehr mit den dortigen
Künstlern und Schriftstellern wesentliche Anregungen für ihren
Bildungsgang empfangen hatte und seit 1826 in Brandenburg an
der Havel lebte. Ihre ersten lyrischen Dichtungen, deren Vor-
bilder Geßners Idyllen und Schillers Gedichte waren, veröffentlichte
sie in der zu Erfurt erscheinenden „Allgemeinen deutschen Frauen-
zeitung“, später in der Dresdener „Abendzeitung“. Ihrem ersten
selbständigen Werke „Glykerion“, einer Sammlung von kleinen Er-
zählungen und Romanen (1823), waren 1825 „Erzählungen und
Sagen“ gefolgt, 1826 eine zweibändige Ausgabe ihrer „Gedichte“,
zum größeren Teile religiösen, zum kleineren erzählenden Charak-
ters. (Vgl. Palm, ADB 7, 314—15.)
S. 583, Z. 15 v. u.: Karl Stein: (1773—1855), Großherzogl. Sachs.-
Weimarischer Rat und Professor, später preuß. Hofrat in Berlin. Er
schrieb, außer historischen Werken und Lehrbüchern, in den Jahren
1804 bis 1828, teils unter seinem wirklichen, teils unter den Deck-
namen Gustav Linden und K. Jents, eine Menge von Romanen
ernster und komischer Gattung, von Erzählungen, Lust- und Trauer-
spielen. Dabei war er eifrig bemüht, sich den jeweils herrschenden
Bedürfnissen des Tages anzupassen.
Verweis zum Text S.586, Z.1 f.: mit weiland Althings hinterlassenen Schriften: Althing
ist Deckname für Christian August Fischer, geb. 20. Aug. 1771
zu Leipzig, gest. 14. April 1829 zu Mainz. Grabbe hat ihn also,
irregeleitet durch den Titel der von ihm als Köder für den
Teufel ausgewählten Schrift, zu frühe totgesagt. Er ist der Ver-
fasser zahlreicher, z. T. erotischer oder derbkomischer Bücher, wie
z. B. „Hannchens Hin- und Herzüge, nebst der Geschichte dreyer
Hochzeitsnächte“, „Abentheuer vor meiner Hochzeit, komischer Ro-
man als Fortsetzung von Hannchens Hin- und Herzügen und
Vorläufer meiner ersten Hochzeitsnacht“, „Eduards Hin- und Her-