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GAA, Bd. II, S. 18 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 18]

 


Giso, Ulrich und Rudolph ab
Großer Zug. — Reichsherolde voraus, vier von ihnen treten
um den Reichsschild. Dann mit der Reichsfahne der Pfalzgraf
Otto von Wittelsbach. Vor dem Kaiser der König von Böhmen
5 mit dem Szepter, der König von Polen mit dem Schwert.
Der Kaiser selbst. Um ihn der Erzherzog von Österreich,
der Burggraf Hohenzollern, der Graf von Tirol und viele
andere Fürsten und Ritter. Lanzknechte umschließen den Zug
in einem weiten Ringe 10
Erstdruck Otto von Wittelsbach rechts vom Reichsschilde, auf der
andern Seite der Bühne, die Reichsfahne mit dem Doppel-
adler aufrollend und aufpflanzend
Entfalte rauschend deine seidnen Schwingen,
Du römischer, du kaiserlicher Aar, und flieg
15Auf tausendjährger Siegsbahn weit und weiter,
Bis an den Saum der Welt — Der Wittelsbacher
Stürmt ewig nach dem Winke deiner Flügel!
Wilhelm
Landolph — mir wirds kurios — die Fahne rauscht
20Wie'n scharfes Eisen mir durch Mark und Bein —
's ist nur ein Fetzen Seide und ich könnte
Doch für ihn sterben!
Landolph Wilhelm, auch die Banner
Der Welfen rauschen schön und prächtig!
25Kaiser Friedrich
In diesem Feldzug schlaf ich heute nacht
Das erste Mal dort in der Pfalz auf dem
Roncalschen Feld. Herolde an eur Amt
Und übt uralten Brauch!
30Drei starke Trompetenstöße. — Dann
Erstdruck Einer der vier um den Reichsschild stehenden
Reichsherolde Der Kaiser schläft
Heut nacht in seiner Pfalz zum ersten Mal
Auf dem roncalschen Feld!
35Mit dem Stabe an den Reichsschild schlagend
                        Es tönt der Heerschild! —
— Bei seinem Klange rufen wir des Reichs
Unmittelbare Lehensträger auf, gerüstet
Hier zu erscheinen, und des Kaisers Schlaf
40Gezückten Schwerts persönlich zu bewachen!
Den Säumigen trifft Acht und Tod!