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[GAA, Bd. I, S. 112]

 


Ein Tiger, reiß ich ihn zu Stücken —
Handschrift — Nur Tiger? — der kann bloß den Leib versehren!
Das ist zu wenig, ich will mehr!
Erstdruck Denn auch das Seelenheil will ich zerstören
5Für ihn sowie für seinen Samen! Amen!
Gustav tritt auf
Berdoa Sein Sohn? Ein Dämon führt ihn zu mir her!
Er zieht sich zurück, und umschleicht den Gustav während
des Folgenden beobachtend und lauschend, beinah auf die
10 Weise eines Handschrift Raubtiers
Gustav Weh ihm, dem schon in seiner Jugend Tagen
Ein holdes Glück erschienen, — klagen,
Wenn es ihm untersank,
Muß er ein ganzes Leben lang!
15Berdoa Er scheint betrübt zu sein, — was mag
                              ihn quälen?
Viel Kluges ist es sicher nicht, — er hat
Noch keinen Bart!
Gustav Dort steigt er auf,
20Handschrift Der stille Zeuge unsrer Liebe,
Der Hesperus,
Und mit ihm die Vergangenheit!
Wie leuchtet er mir heut so trübe,
Wie golden flammte er in vorger Zeit!
25Erstdruck — Auch sie
Steht nun wohl in dem Dämmerlichte,
Der Wehmut Zug in dem Gesichte,
Auf dem Altan, und denkt an mich
Und unsre Blicke treffen sich
30(O süßer Traum!)
Im schönsten Stern am Firmament,
Handschrift Sind wir auch sonst durch Berg und Tal getrennt!
Berdoa Ich habs, ich habs! er ist verliebt! Die Liebe
Ist Wollust; wer verliebt ist, der ist geil,
35Ist Geck, ist schwach, ist Narr! — An dem hab ich
Schon im voraus das halbe Spiel gewonnen! —
Er geht auf Gustav zu, um ihn anzureden
Gustav für sich Was will der Mohr?
Berdoa Ihr seid nicht in der Schlacht
40Bei Eurem Vater, Prinz? Man wird
Euch das vorwerfen.