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[GAA, Bd. I, S. 114]

 


Von dannen!
Erstdruck Berdoa Du warst wohl recht selig?
Handschrift Gustav Fragst
Du noch? — Drei Jahre sind es nun, als ich
5An einem Frühlingsmorgen schweifte durch
Upsalas neuverjüngte Flur; ich war
Wie Knaben sind, nicht glücklich und nicht un-
Glücklich; — Aurora streute Goldstaub auf
Die grünen Matten, — sehnsüchtig dämmerte
10Des Horizontes duftgewobne Bläue,
Die Wälder knospeten, die Rosen schwellten, —
Ich sah es nicht —
              Des Hains Gefieder sang,
Ich hört es nicht, —
15                Da schwebte eine Nie-
Handschrift Geseh'ne grüßend mir vorüber, — es
War Selma — sie erging sich auf den Blumenwiesen —
Ich sah sie! — — und
Zum erstenmale hörte ich
20Die Nachtigallen schlagen,
Sah ich die Rosenbüsche blühen,
Sah ich des Äthers Höhen schimmern,
Und eine andre Sonne stieg
Erstdruck Im Osten mir empor!
25Nur wer geliebt hat, weiß es, was
Der Frühling ist!
Handschrift Berdoa Ja wohl! ja wohl! nur wer
Geliebt hat, weiß es, was ein Affe —
                        Was, was
30Der Frühling ist!
Gustav Von Liebe flüsterten
Die Ähren, Liebe rief des Donners Hall!
Ich glaubte an Unsterblichkeit, an Gott,
An Glück, an alles Große und
35An alles Gute!
Die Sonnen flogen auf und nieder,
Die Stunden hatten Morgenröten,
Handschrift Die Auen waren Paradiese, — und
Wenn ich auch weinte,
40So weinte ich vor Freude!
Berdoa Ist Selma schön?