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GAA, Bd. I, S. 185 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 185]

 


Nun in die Ohren scholl, — da, statt
In Reue zu zerfließen —
Gothland Reue? Reue!
Was konnte sie mir helfen? Sie
5Ist fruchtlos!
Berdoa mit dem Fuße stampfend
          Elender! sie ist allmächtig! Sie
Vermag was keiner, was Gott selbst Handschrift nicht kann, — das
Geschehne macht sie ungeschehen!
10Du aber, weil Verzweifeln leichter als Bereuen
Und Fluchen nicht so schwer als Beten ist,
Verzweifeltest und fluchtest, metzeltest
Die Heere nieder, welche dich
Verfolgten, zogst den Degen gegen deinen Vater,
15Erstdruck Entthrontest deinen König, rissest deinen Sohn
Mit dir ins zeitliche und ewige
Verderben, stießest deine Gattin in
Die eisbedeckte Wüste, opfertest
Dem Henkerbeil die schwedschen Großen, Handschrift würgtest
20Den Eltern ihre Kinder, und
Den Kindern ihre Eltern, mordetest —
Gothland Es wird
Mir dunkel vor den Augen!
Berdoa Wird es das?
25Gothland Aschfarbne, halbverblichene Gestalten
Umdrängen mich im grausigen Gewimmel, und
Ich atme Grabesdunst!
Berdoa Erzittere!
Handschrift Die Scharen der Erwürgten stellen sich
30Zu deiner Todesstunde ein!
Gothland Ha!
Die himmellange Frau, die dort
Mit hagerem, erdfahlen Antlitz von
Erstdruck Dem Kirchhof steigt, — wer mag
35Sie sein?
Berdoa Es ist Cäcilia;
Verwandelt in ein furchtbares Gespenst
Entsteigt sie ihrer Gruft, und tritt
Vor dein Gesicht!
40Handschrift Gothland Wie? will der Schlepp, den sie
An ihrem Trauerkleide trägt, denn gar