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[GAA, Bd. I, S. 211]

 


I
Zu Akt 1. Szene 1
Handschrift 
[Er]kenntlichkeit wollen wir Ihnen an jedem Sanct Martin-
tage neun fette Gänse und ein Stückfaß voll Schnaps
5 schicken.
Schulmeister Wie? ein Stückfaß? und voll bis an den Rand?
Tobies Schwappend voll, Herr Schulmeister!
Schulmeister Jeder Zoll ein Schnaps! Ihr Sohn gehört zu
eminentesten Köpfen! Ich werde ihn nicht nur in die
10 tiefsten Geheimnisse der Dogmatik, der Homiletik und der
übrigen Hauptwissenschaften u[nserer?] Theolog[en] ein-
zuweihen, sondern ich werde ihn auch in den wichtigen [?]
physiologischen zoologischen Handschrift und idyllischen Nebenwis-
senschaften unserer Landprediger, als wie im Schweine-
15 schneidern, Kuhschlachten, Mistaufladen und Heutrocknen
zu unterrichten suchen! Kurz Um Ihnen zu beweisen, wie
sehr mir Gottliebchens Wohlfarth am Herzen, will ich mich
noch heute mit ihm auf das Schloß verfügen und ihn der
jungen Baronin und ihrem Onkel, welche gestern hier [?]
20 angekommen sind, als ein großes Genie vorstellen; viel-
leicht, daß man ihn eine außerordentliche Unterstützung
zu seinen Studien gewährt.
Tobies Na, das thun Sie Herr Schulmeister! Aber ich bitte,
quälen den ... [unleserlich vielleicht armen] Jungen mit
25 dem Lernen nicht zu übermäßig! Handschrift Ich habe ein paar Ochsen,
welche mit dem Kopf ziehen müssen und da weiß ich es
denn, was Kopfarbeit für Arbeit ist. Guten Morgen!
Geht ab
Schulmeister zu Gottliebchen Nun kommt, du Esel, und gibt
30 Acht! Ich will dir sagen, wie du es auf dem Schlosse
machen mußt, um dich genial zu stellen! Du mußt entweder
völlig das Maul halten; — dann denken sie, Donnerwetter,
der muß viel zu verschweigen haben, denn er sagt kein
Wort; — oder du mußt verrücktes Zeug sprechen, —