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GAA, Bd. II, S. 17 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 17]

 


Ein zweites Paar der Dioskuren —
— Nun nahen sie im Scheitelpunkt zusammen,
Und Einer muß sich beugen, oder muß
Erlöschen, oder beide müssen sich
5Zerstören! —
                — Deinen Sturm spür ich, Geschick!
Er weht durch Friedrichs und durch mein Geschlecht!
Wie zwei Kometen treibt er unausweichlich
Erstdruck Einander uns entgegen, jeder flammend
10Von Wetterstrahlen und Vulkanen —
                                
Mir grausets! Denn der Gegner ist mein Freund,
Ist aller Männer Herrlichster! Weit schöner
Als seines Diadems Juwelen, leuchten
15Um seine Stirn die Kraft, der Hochsinn und die Anmut!
Es pocht das Herz mir in der Brust, wenn ich
Ihn sehe, und sie tut sich auf, wie ein
Triumphtor, um ihn zu empfangen! Auch
Die seine schlug schon laut an meiner!
20                                 Stimme
Der Freundschaft, töne! töne! Übertön
Der Ostsee und des Nordmeers Brausen, das
Hoch über Deutschlands Gau'n und Alpen dringend,
Den Sachsenherzog ruft und mahnt nach Norden! —
25— Ha, naht er da? Ich muß ihn grüßen! Ab
Wilhelm Landolph, Landolph, ich sah im Auge des Herzogs
eine Träne! Tod dem, der sie ihm gemacht hat!
Landolph Weint der Herzog, so hängen über dem Harze
Gewitter!
30Erstdruck Ulrich Und lächelt der Kaiser, so tanzt der Neckar noch
einmal so munter, und küßt jeder Schwabe sein Mädchen
noch einmal so herzlich!
Wilhelm Der Kaiser kommt! Der große Zug! Vorn das
Reichspanier, die beiden krummnasigen Könige von Böhmen
35 und Polen tragen das Schwert und den Szepter — links
dem Kaiser der Löwe, rechts der junge Prinz!
Großer Kriegsmarsch
O welche herrliche Musik!
Giso, Ulrich, Rudolph Fort! wir müssen zu unseren Fahnen.
40Landolph Wilhelm und ich sind Leibtrabanten des Herzogs,
und bleiben hier bei ihm.