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[GAA, Bd. III, S. 3]

 


Vor Rom. — Hannibal mit Truppen
Hannibal Lagert! Es geschieht. In sich
Die Ziegel-, Backstein-Hütten
Nicht zu erstürmen? List, Muth, Kühnheit,
5Und wie die Mittel weiter heißen, — alles
Umsonst! Das thun Carthagos Lederbeutel,
Worin das Gold steckt, wohl verwahrt,
Jedoch kein Heer für mich.
Neger-Häuptling Herr, jenes Rom
10Ist ein Geschwür; — es steckt die Welt an.
Hannibal Fragt ich?
Neger-Häuptling sich tief bückend Nein.
Hannibal So schweig.
Bote kommt Feldherr —
15Hannibal Die Briefe! er erbricht sie Dieser
Vom theueren Großvater Barkas.
Ich küsse deine Handschrift, edler Greis! er liest
Und du, du Neunzigjährger klagest?
Wird man deßhalb so alt und grau?
20— — Ja, ja, man will uns Barkas unterdrücken, —
Doch Melkir, Hanno, oder wie ihr heißt,
Noch schwebt mein Schwert blutdampfend über euch;
Es kennt Schlachten, ihr — Intriguen. Er liest weiter
„In dem Hause Hannos Verschwörungen. Dir wenig
25 Hülfe.“ — Gut, scheitr ich auch an Rom, an Carthago
scheitr ich nicht; die Barkas kennen die Atlantis insgeheim
so gut, wie die Melkirs, wissen auch ihr Geld daraus zu
ziehen, legens indeß nicht in die Keller, bis Jemand es
stehlen kann, sondern machen aus den Zinsen — Soldaten
30 und vergessen die furchtbare Nähe Italiens nicht um die
mattherzigen Fernen im West. Laut — Das alles ist Brief-
schreiberei von meiner Sippschaft. — Hast du nichts vom
Synedrion?
Bote Hier —