Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 283 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 283]

 


            Himmel, was bedeutet dies?
Leonardo Verzeihung, schöne Herrin, daß ich noch so spät
Handschrift Sie störe!
Maria Leonardo weiß von selbst,
5Wie leicht man ihm verzeiht.
Leonardo Sie wissen, Fräulein,
Daß unsre Mütter schon sehr früh,
An unsren Wiegen, den Entschluß gefaßt,
Uns miteinander zu vermählen.
10Maria einige Schritte zurücktretend Und —
Handschrift Was ferner —?
Leonardo Ich bemerke, Sie geraten
In Zornbewegung, weil ich Sie daran
Erinnre, und es schien auch stets,
15Erstdruck Als ob wir uns zwar ewig schätzen,
Doch nimmer lieben könnten.
Maria Ja, so schien es!!
Leonardo Drum bin ich hergekommen, Sie von diesem
Handschrift Verhaßten Bündnis zu befrein, — mir ward
20Von der Natur ein Sinn fürs Niedere
Verliehn, und jedesmal wenn Sie so stolz
Vor meinen Augen standen, kams mir vor,
Als dürfte nur ein König seinen Arm
Um diesen Nacken schlagen!
25Maria Da —
Hier mein Verlobungsring zurück —
Handschrift Ich bitte um den Ihrigen — Es freut mich,
Daß Sie es endlich eingesehn, wie wenig
Wir für einander passen.
30Leonardo Leben
Sie wohl.
Maria aufschreiend Leb wohl!
Leonardo sich bestürzt umwendend Was war das?
Handschrift Erstdruck Maria zusammengerafft und kalt Haß!
35Leonardo Mein Fräulein —?
Maria Fort! ich kann Sie nicht ausstehn! fort!
Indem er abgeht, entfällt seinem Hute eine Spange
Maria erblickt dieselbe und stürzt, sowie er aus der Tür ge-
gangen, pfeilschnell darauf zu 40
Handschrift Ha, hab ich dich? — Wenns auch sein Herz nicht ist,
So ists doch etwas, das in seiner Näh