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[GAA, Bd. I, S. 278]

 


Nehmt euch in Acht, sage ich, nehmt euch in Acht! Glaubt
mir, die letzte Posaune ist keine Violine, das Handschrift Weltende kein
Kolophonium, und statt der Maikäfer, welche ihr in euren
Erstdruck gottlosen Liedern zitiert, sumsen in der Hölle Maitiger und
5 Maiattilas!
Leonardo tritt lachend hervor Ei ei —
Die Mädchen Hu, ein Maitiger! ein Maitiger!Handschrift  Sie fliehn
davon
Leonardo ergreift schnell die Nannette an der Hand und
10 führt sie zurück Nicht so unwillig, schelmische Rednerin!
Ich muß dir einmal näher in das Gesicht sehen! — Ha,
welche blitzende Augen! welche sanftschimmernde Wangen!
Wie ein Feueranbeter Handschrift möcht ich ewig in das Licht dieses
Antlitzes hineinschauen, und
15kein Erdenschmerz berührte mich fortan!
Nannette halb für sich
Wie er mich anblickt! — Weh mir, ich vermag
Nicht aufzuatmen, und mein Busen wallt
Handschrift Empor, wie sehr ich auch erröte!
20Leonardo O
Wie süß dies heimliche Geflüster tönt!
So flüstert wohl die Rose, ehe sie
Erstdruck Den duftgen Blätterkelch dem Frühlinge
Entfaltet!
25Nannette Ach, ich Arme! all
Mein Leben klammert sich um ihn!
Leonardo Berauscht
Handschrift Umfang ich es mit tiefster Seele
Und gebe dir als elenden Ersatz
30Das meine dafür hin!
Nannette Das deine? ihn an sich reißend
                                
Mein Herz zerspringt, denn so gewaltig ziehst
Du jetzt hinein! Scheu zurücktretend 35
                    Gott, was begann ich da?
Handschrift Ich bin ein rechtes Kind, — verzeih mir, ich
Bins ja aus Liebe!
Leonardo Liebe! welch ein Wort,
Wenn solche Lippen es zusammensetzen
40Und solcher Atem es durchglüht! Mir ist,
Als flögen tausend sonnge Abendröten