Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 288 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 288]

 


Du armes Mädchen! — Sieh, es schien mir,
Als ob du heimlich, ohne Hoffnung liebtest, —
Nun wollt ich wissen, wer der dumme Fant
Denn sei, der dich verschmähte, (schau mich nur
5So totenkalt nicht an!) ob gar vielleicht
Graf Leonardo — Ha, wem lodert
Die schnelle Opferglut auf diesen Wangen?
Handschrift Maria O daß sie mich vom Haupt bis zu dem Fuß
Ergriffe, und zu Asche brennte! Sie stürzt fort 10
Erstdruck Alfredi Da
Sei Gott vor! Solche Flamme wäre selbst
Für Jupiter zu rein und herrlich
Und weinen würd er, wenn sie ihm Handschrift erloschen, —
Drum will ich doch mit dem Herrn Leonardo,
15Der mit verdrießlicher, gerümpfter Nas
Sie einzuziehen scheint, ein Wörtchen sprechen.
Ab
Dritte Szene
Der Hofraum vor der Pfarrerwohnung im Gebirge
20Leonardo und Nannette treten Handschrift auf
Leonardo Wir sind am Ziele, — wie ein schönes Märchen
Ist mir der Weg dahin geschwunden.
Nannette Schon dahin?
Ich wußt es nicht.
25Leonardo Sieh dort das Pfarrhaus —
(Nun, zittre nicht davor!) — wie friedlich ruhts
Handschrift Im Schatten der Kastanienbäume —
Erstdruck Man fühlt es gleich, daß nur ein fromm Gemüt
Hier wohnen kann.
30Eusebia kommt aus der Haustür Ei ei, Besuch! —
— Willkommen auf der Höhe, junges Paar.
Leonardo Wo ist dein Sohn, ehrwürdge Frau?
Eusebia Er ging ins Dorf zu einem Kranken
Handschrift Und kehrt nun bald zurück. Ich bitt euch, bleibt
35Bis dahin hier, — ich will auch unterdessen
Ein stärkend Mahl für euch bereiten.
Nannette Laß