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GAA, Bd. I, S. 295 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 295]

 


O stehet auf! Eur Bruder sucht Euch!
Erstdruck Maria Reich'
Mir deine Hand, — es regt sich drinnen, —
Man soll mich so nicht finden!
5Handschrift Leonardo und Pietro treten aus der Haustür
Leonardo Nannette setzt nur ihren seidnen Hut auf,
Dann folgt sie nach. Laß uns die Zeit benutzen
Und sag mir schnell, mit welcherlei Geschenk
Ich am erfreulichsten sie überrasche.
10Pietro Wart einmal, — sie hat niemals viel Wünsche
Gehabt — Doch ja! — Sie seufzte neulich,
Handschrift Als ein paar Ohrringe, in Form
Von Bienen, welche Blumen saugen, um
Zu hohen Preis ihr feilgeboten wurden;
15Auch würde ein Kanarienvogel, der
Sich selbst das Futter aus der Hand holt, ihr
Unendliches Vergnügen machen!
Leonardo Beides soll
Sie noch in diesem Augenblicke haben;
20Ein Juwelier harrt schon seit gestern in
Erstdruck Dem Schlosse, und den Vogel treffen wir
Handschrift Vielleicht dort auch!
Er erblickt die Maria und grüßt sie ehrerbietig; sie erwidert
es mit nachlässigem Kopfnicken, und tut, als wäre sie mit
25 ihrem Kammermädchen spazieren gewesen
Pietro Wer ist die Dame?
Leonardo Ein
Hochmütges Weib, das keines Menschen achtet!
— Fort, die Geschenke für Nannette!
30Handschrift Sie eilen nach dem Schlosse; Maria sinkt der Leonore in die
Arme und wird von ihr weggetragen
Nannette kommt vor das Haus
'Ne Haube setze ich in meinem Leben
Nicht wieder auf! Es war mir, als wenn ich
35In einer Schlinge säße! Tausend Schritt weit
Erkennt man drin die junge Frau!
Da rühm ich mir 'nen Hut, der das
Handschrift Gesicht in holder Dämmerung verbirgt
Und wie ein Kußdach auch das Haupt des Freunds
40Empfängt, wenn er vom Sturm der Welt
Ermattet, sich darunter flüchtet! — Wo