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[GAA, Bd. I, S. 638]

 


nerführer, ihm zu helfen, und dieser erfüllte die Bitte. Dies geschah
im Jahre 63 v. Chr., nachdem Mithridates 57 Jahre regiert hatte.
Verweis zum Text S.304, Z.8:Dessen Söhne: Von Appian, Cassius Dio,
Plutarchos und anderen werden genannt: Mithradates, Ariarathes,
Artaphrenes, Machares, Pharnakes, Xiphares, Dareios, Xerxes,
Oxathres und Kyros.
Verweis zum Text S.304, Z.9:Dolamon: Dieser Name ist durch die antiken
Geschichtschreiber nicht überliefert; nach diesen war des Mithra-
dates zweiter Feldherr Dorylaos.
Verweis zum Text S.304, Z.10:Archelaus: Archelaos, Feldherr des Mithridates VI.
Eupator, war, als Makedone, von griechischer Herkunft. Nachdem
die Verwickelungen mit den Römern entstanden waren, fuhr er etwa
in der Mitte des Jahres 88 auf Befehl des Königs mit einer großen
Flotte und einem starken Heere nach Griechenland, wo die Ent-
scheidung gesucht werden sollte. Er nahm Delos, besetzte den
Peiraieus (die Hafenstadt Athens) und unterwarf Griechenland bis
auf Thespiai. Im Frühling 87 landete Sulla, der von Rom für den
mithridatischen Krieg erwählte Feldherr, in Epeiros und mar-
schierte gegen Archelaos. Dieser ging nach dem Peiraieus zurück
und hielt dort (87/ 86) eine lange und hartnäckige Belagerung durch
Sulla mit Geschick aus. Nach dem Falle Athens am 1. März 86
wurde Archelaos von neuem im Peiraieus berannt und dadurch ge-
zwungen, sich auf Munychia zurückzuziehen. Schließlich kam es bei
Chaironeia zur Schlacht, in der die Römer einen vollständigen
Sieg errangen. Zwar vereinigte Archelaos die Reste seines Heeres
mit den Verstärkungen, die Mithridates inzwischen unter Dorylaos
nach Griechenland gesandt hatte; gleichwohl vermochte er auch durch
die zweitägige Schlacht, die Ende 86 oder Anfang 85 bei Orcho-
menos in Boiotien stattfand, nicht, das Kriegsglück zu Gunsten sei-
nes Königs zu wenden. Am ersten Tage führte die persönliche
Tapferkeit Sullas zum Siege der Römer; am zweiten stürmte Sulla
das feindliche Lager. Fast das gesamte pontische Heer fand seinen
Untergang. Da Mithridates auch in Asien selbst durch Fimbria, den
Legaten Sullas, bedrängt wurde, so gab er dem Archelaos auf, einen
Frieden einzuleiten. In Aulis oder Delion in Boiotien wurden die
Präliminarien besprochen. Hierauf begleitete Archelaos den Sulla
auf dessen Zuge nach dem Hellespont und wurde sehr ehrenvoll von
ihm behandelt. Mithridates zeigte zunächst wenig Lust, auf die ver-
einbarten Bedingungen einzugehen; deshalb vermittelte Archelaos
eine persönliche Zusammenkunft zwischen ihm und Sulla. Sie fand
in Dardanos in der Troas statt. Dort wurde, nach heftigen gegen-
seitigen Anklagen, im Jahre 84 der Friede geschlossen. Wiewohl
dieser günstiger ausfiel, als Mithridates hätte erwarten können,
wurde Archelaos bei diesem verdächtigt, als habe er schon seit
einiger Zeit mit Sulla in verräterischem Einvernehmen gestanden.
Durch diese Verdächtigungen um das Vertrauen des Königs gebracht,
ist er später, als der zweite mithridatische Krieg begann, in das
feindliche Lager gegangen.
Verweis zum Text S.304, Z.11:Gajus Marius: Siehe die Verweis zum Text Anm. zu S. 302,
Z. 4.