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[GAA, Bd. I, S. 314]

 


Sulla Mein lieber Mithridates, all
Der Umschweif dient dir wenig. Offen
Gesteh ich, daß ich diesen Sieg benutzt
Und dich zum Äußersten getrieben hätte,
5Wenn Marius mir nicht den Weg durchkreuzte.
Doch so nun laß ich dir den Pontus, und
Mit ihm die Hoffnung, noch einmal
In Asien zu lärmen. Aber denkst
Du etwa bei Gelegenheit
10Des neuen Feindes mich zu hemmen,
So wisse, daß es mir in meiner Wut
Ein kleines sein wird, Rom und ihn
Um deinethalben zu vergessen, dich
So wehrlos wie du jetzo bist,
15Bis in und durch dein Reich, ja durch
Die Wüsten Skythiens, bis zu
Den Waldungen des Nordpols zu verfolgen,
Und eher nicht zu ruhn, als bis du tot,
Ein Edelhirsch, mit abgeworfnem Kron-
20Geweih, zur Erde sinkst! — Da scheints denn doch
Vernünftger, daß du dich zu fügen suchst,
Besonders bei dem Troste, daß
Ich zu 'nem Bürgerkrieg ausziehe!
Mithridates Du
25Kennst meine schwache Seite, Sulla! — Wenn
Die Römer gegen Römer fechten,
So gibt es Wundertaten, welche ich
Um keinen Preis verzögern möchte!
— Ich willige in jede Foderung;
30Wähl dir an meinem Hof
So viele Geiseln als du magst, und statt
Der siebzig Schiffe schenk ich dir zweihundert!
Sulla So wähl ich hier als Bürgen deines Worts
Den Dolamon, den Archelaus,
35Und deine beiden Söhne!
Mithridates Nimm sie hin.
Sulla übergibt die Geiseln seinen Kriegern