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[GAA, Bd. I, S. 319]

 


Er trieb mich denn auch bald von Rom hinweg,
Und ließ als Feind des Vaterlands mich ächten;
Ich mußte in den Sümpfen mich verkriechen,
Den grauen Kopf mit Riedgrase bedecken,
5Und einem der von mir gefangnen Kimbern
Gebot man, daß er mich enthaupte!
Allein dem rohen Kerl entsank der Degen,
Als er den Mann erblickte, welchen er
Als den Vertilger seines Volkes kannte! —
10— So floh ich übers Meer, nach Afrika,
Fand auf Karthagos Trümmern meinen Sohn,
Und steh nun wieder auf dem Boden,
Der mir so lieb ist und doch so verhaßt!
Er reißt ein Stück Erde aus 15
Der junge Marius
Sieh, Vater, sieh die Wirkung deiner Worte!
Die Fäuste haben sich geballt, gleich reif
Gewordnen Zornes-Früchten, und wie beim
Befruchtenden Gewitterregen sich die Saat
20Aufrichtet, richten sich die Lanzen in die Höhe!
— Auf, auf! nach Ostia! Die Rache drängt,
Und niemand weiß, wie lang man lebt!
Marius Du triffst
Den Fleck! Ich könnte plötzlich sterben! Mitten
25Im Unternehmen!
Cinna Laß die Todesfurcht
Den römschen Säuglingen!
Marius Nein, nein! Vereint
Die beiden Heere!
30Carbo Selge, große Stunde!
Alle eilen ab
Zweite Szene
Platz in Rom
Bürger kommen von verschiedenen Seiten 35
Erster Bürger Was gibt es?
Zweiter Der Senat versammelt sich.
Man spricht, er wolle 'nen Diktator wählen,