Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 332 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 332]

 


Cinna Laß
Uns selbst ihm jetzt die Spitze bieten!
Marius Nein, —
Ich bleibe hier, die Stadt zu schirmen.
5Cinna Wohl,
So schirm nach deiner Art! Ich hab es satt
Und rücke morgen in das Feld! Es kommt
Mir vor, als müßt ich siegen!
Marius Das Gelingen
10Des ersten Unternehmens macht dich keck!
Cinna Pah,
Ich habe zweimalhunderttausend Mann
Und führe eines Konsuls Titel;
Das Heer des Sulla ist nicht halb so stark
15Und um zwölf Senatorenköpfe will
Ich wetten, daß ich in zwölf Tagen ihn
Erdrücke!
Marius Topp, zwölf Senatorenköpfe! Mit
Vergnügen würde ich sie zahlen!
20Cinna 's ist
Ein rundes Geld! Geht ab
Marius Er wird die Wette nicht
Gewinnen — Sulla jagt ihn in die Flucht —
Ich sehe schon den aufgeschreckten Staub
25Zum Äther wirbeln! — Und dann naht
Die bittre Stunde, wo ich all den Ruhm,
Den ich mein Leben lang getragen habe,
In einem einzgen Augenblick
Verliere! — O ihr Götter! muß ichs denn
30Mir selbst gestehen, daß der Sulla mir
Zu mächtig ist, daß ich in jedem Kampf
Ihm unterliegen werde, daß sein Geist
Den meinen überflügelt! — Seit dem Krieg
In Afrika, wo er als Quästor sich
35Zum ersten Mal hervortat, ahnt ich, wer
In ihm aufkeime, aber immer sucht
Ich es mir zu verbergen! — Eiserne
Notwendigkeit des Schicksals! Warum mußt
Ich just mit ihm im selben Säkulum
40Geboren werden? Niemand könnte
Mich hindern, wenn nur er, er nur