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[GAA, Bd. I, S. 405]

 


Nachricht von Rüstungen des Pontius Telesinus und der
Samniten. Sulla erkennt die Gefahr, besonders, daß Telesinus
seine Linien umgehen und eher vor Rom sein könne als er.

Vierte Szene
5 Die samnitischen Gebirge. Abend. Vorhof der Wohnung des
Pontius Telesinus. Telesinus, mehrere geflüchtete Anhänger
des Marius und Samniten um ein großes Feuer gelagert
Die Samniten als halbwilde Bergbewohner charakterisiert
Weder ihre Siege über Rom noch die Art, wie Rom sie unter-
10 drückte, haben sie vergessen. Telesinus ihr Führer in Leben
und Tod. Er ist verschlagen, klug, jähzornig, rachsüchtig,
stolz, (vielleicht einem Häuptling nordamerikanischer Wilden
vergleichbar.) Er sagt den Anhängern des Marius seine Hülfe
zu, denkt aber nur die Leute zu benutzen, bis er vor Rom ge-
15 langt ist. Er kann sich nicht erschöpfen in Beteurung seiner
Herzlichkeit, Aufrichtigkeit und Achtung. Er läßt auf den
Erstdruck Hochwarten der Berge die Feuer anzünden. Wildjauchzend
versammeln sich aus allen Schluchten und Tälern die Sam-
niten zum Zuge gegen Sulla und Rom. Telesinus bricht mit
20 ihnen auf.

Fünfte Szene
Vor Rom
Viele versammelte römische Bürger. Gerüchte von der An-
kunft des Sulla. Furcht und Freude darüber, je nachdem
25 die Parteien verschieden sind. Auf einmal Boten über Boten
mit der Meldung, nicht Sulla, sondern Telesinus sei im
Anzuge; Sullas Heer sei durchbrochen, er selbst solle ge-
tötet sein. Flucht in die Stadt. Die Tore werden verrammelt.
— Telesinus erscheint mit seinem Heere. Die ihn begleitenden
30 Anhänger des Marius jubeln; Sulla, rufen sie, sei umgangen,
und ehe er nur ankomme, würden sie schon von Rom mit
dreifacher Stärke ihm entgegenziehen. Aber Telesinus wirft
unter dem tobenden Beifall seiner Völker nunmehr die