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[GAA, Bd. V, S. 153]

 


und weiß bei all dem recht gut: daß ich im Ganzen ein armseeliges
Menschenkind bin. Ich glaube, Du kennst meine Art.
Das Jahr ist kurz, die Stunde lang.

  Nochmals Dank für Deinen Brief. Und antworte
5mir bald. Ich habe das auch gethan. Die Adresse habe ich
doch recht gestellt? Du bist mir eine Stimme in der Wüste
gewesen; Du weißt ich habe mich stets sehr gern zu Dir hingewendet,
mich oft bei Dir erholt, mich oft, da ich Deine
Ansichten kannte, frei gegen Dich ausgeschüttet, so daß Du
10ex facto überzeugt seyn mußt, es sey keine Heuchelei, wenn
ich versichere, daß Du zu den Wenigen gehörst oder vielleicht
der einzige bist, dem ich

ein aufrichtiger liebender Freund bleibe.
                                

15Detmold den 4t Mai 1827

  (heute vor 7 Jahren reis'te ich

  nach Leipzig und kam am 8t

  Mai daselbst an.)

[Adresse:] Handschrift Sr Wohlgeboren dem Buchhändler G. S. Kettenbeil
20in Frankfurt am Main (An J. C. Hermannsche Buchhandlung
abzugeben) Frei.
                    Handschrift Handschrift P. M.

  Du hast mich heute besuchen wollen. Es ist Nachmittags
gewesen. Ich bin morgen früh ganz gewiß, wie fast immer,
25bis Nachmittags 2 Uhr zu Hause, bleibe auch auf die Zeit
zu Hause, in welcher Du bestimmst kommen zu wollen, und
will auch Dich gern besuchen, alles nach Deinem Belieben,
sobald Du die Stunde bestimmst. Da nun ich pto Rhode gern
mit Dir spräche, so bitte ich tacite bis Morgen Nachmittag
302 Uhr mich anzusprechen, oder mir zu melden, wann ich
zu Dir komme. Nächste Woche gehe ich mit Meisterlin, Cölln,
pp nach Lage zum Spargel. Auch das ist eine überlegbare
Sache.

                                
35Grabbe.

Detmold den 4t Mai

        1827.