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[GAA, Bd. I, S. 402]

 


Die Flügel purpurn wie das Morgenrot,
Die Berge schlagend und die Welt umschimmernd!
— Heil Sonne! auf des Vaters Äckern, in
Dem Kimbernkampfe, auf Karthagos Trümmern,
5Und jetzt im Tode hast du mir geleuchtet, —
Als alle Adler der Legionen fielen,
So bliebst du treu und schwebtest hoch, zu Mut
Und Sieg mich neu begeisternd! Wo du strahltest,
Da hab ich nie verzweifelt, lag ich auch
10Im Sterben!“
Als Marius tot ist, wollen die Truppen einen Trauermarsch
anfangen und ihre Feldzeichen umhüllen. Erstdruck Der junge Marius
verbietet es. Er befiehlt einen Siegeszug und Siegesmarsch,
denn als Sieger sei sein Vater gestorben und sein Name werde
15 den Tod überwältigen. Er erklärt sich laut für den Erben
seines großen Vaters, wenn nicht des Geistes, doch der Ge-
sinnung, nämlich der Rache. Diese Rache genügt,
ruft er aus, den Sulla und sein Heer wie Spreu zu zerstäuben.
Nicht einen Augenblick soll durch seines Vaters Tod der Aus-
20 marsch gegen Sulla verzögert werden. Alle rücken mit der
Leiche des Marius weiter.
Zweite Szene
Sullas Lager in der Gegend von Präneste. Freier Raum vor
Sullas Zelte
25Sulla, Metellus Pius, Verres, Piso (vornehme zu Sulla ge-
flüchtete Römer), Handschrift Cnejus Pompejus, Catilina ect.

Es wird von dem nicht entfernt mit seinem Heere gelagerten
Cinna geredet. Sulla kennt seinen Geiz und seine Charakter-
schwäche. Er hat deshalb Abgesandte an Cinna gesandt, vor-
30 geblich um mit ihm zu unterhandlen, in der Tat aber, um
ihm durch Versprechen und Bestechung sein Heer abtrünnig
zu machen. Er erwartet jetzt die Nachricht des Gelingens. —
Sie kommt; Cinna ist von seinen Unterfeldherrn ermordet
worden Erstdruck und sein Heer hat sich zerstreut oder geht zu Sulla
35 über. Bald darauf langt Nachricht vom Tode des Marius an.
Sulla fühlt sich erleichtert, es scheinen Felsenlasten von ihm