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GAA, Bd. I, S. 429 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 429]

 


Und nimm den Kuß, und denke mein!
Don Juan Zurück!
Wer wagt es da zu küssen, wo Ich weile?
Leporello Ei, Herr —
5Don Juan Bei deinem Leben, schweige still!
Die einzge Speise, deren man nicht satt
Kann werden, ist der Kuß; — wo man ihn nimmt
In meiner Gegenwart, da raubt man mir
Das Essen vor dem Munde!
10Lisette Graf, mein Graf!
Wo seid Ihr? O mein Himmel — Er verläßt mich,
Verschmäht den Kuß, den ich ihm biete —
— Der Keil des Donners soll ihn schlagen,
Mein Fenster aber schlag ich zu! —
15Erstdruck Don Juan zu Leporello Den Donner
Der zugeschlagnen Fenster laß dir dreist
Gefallen!
          — Vor mir Nacht, bis daß Aurora
Vor Scham errötet, weil die Donna Anna
20Viel schöner ist als sie! — He, Leporello —
Die Grafen Lucar, Sanvitale, lad
Zu mir.
Leporello Ein Spielchen also?
Don Juan Ja, mein Guter,
25Und Wein! — Auf Einer Karte, Einem Blättchen,
Das ganze Geld, das ganze Leben schwebend,
Dem Sturme des Geschickes preis geboten,
Das nenn ich zeitvertreibenden Genuß!
Laut jauchz ich, flög auch alles in die Luft!
30Der Einsatz war just dieses Wagstücks wert, —
Và banc der Possen!
Leporello In zwei Nächten schlieft
Ihr nicht.
Erstdruck Don Juan Pfui Pfui der Schlaf. — Die Zeit, die man
35Nicht schläft, heiß ich dem Tode abgewonnen —
Die Augen offen, gleich nie müden Sonnen! Ab
Leporello Der Mensch ist unersättlich im Genusse —
Und wirklich, wär ich nur in seinem Stand
Und Reichtum — höchstens wär ich noch einmal
40So schlimm als Er! — Nun zu dem Sanvitale!
Ab