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[GAA, Bd. I, S. 437]

 


In Tod und Ohnmacht, als in Furcht! — Herein!
Er stürzt ohnmächtig auf einen Sessel
Ein Ritter, mittleren Alters, bleichen Gesichts, nach Sitte des
sechzehnten Jahrhunderts, jedoch durchaus schwarz geklei-
5 det, tritt herein
Der Ritter
Wie? in Betäubung fällt der stolze Rufer,
Da wir uns nähern? Also viel Geschrei
Und wenig Kühnheit — den Faust rüttelnd 10
                    Hund, erwache!
Erstdruck Faust aus der Betäubung sich aufrichtend Wer —
Wer nennt mich Hund? — Du Viper? Zittre vor
Dem Fußtritt deines Herrn.
Der Ritter Herr, Herr, Ihr lagt
15Vor Eurem Knecht in tiefer Ohnmacht!
Faust Einmal,
Und nimmer wieder! Nur mein Körper, nicht
Mein Geist war schwach. Dein Anblick war
abscheulich.
20Der Ritter
Der Torheit! Nicht das Auge, nur der Geist
Dahinter, sieht! Entschuldigt Eure Schwäche
Nicht mit der reinen Brill in Eurem Haupte.
Faust
25Wo denn die Trennung zwischen Geist und Körper?
Der Ritter Eh ich Euch Antwort gebe, muß ich wissen,
Wozu Ihr mich berieft? auf welcherlei
Bedingungen?
Erstdruck Faust Wer mit dem Teufel dingt,
30Der wird betrogen.
Der Ritter Auch der weise Faust?
Faust Er wird es darauf wagen.
Der Ritter Gut, so greift
Das Nächste und erreicht dadurch die Ferne.
35Hier meine Hand — Nur nicht davor gezagt
Ihr seid ja kein Trabant von ihm, mit dem
Sie einst gerungen hat, und ringen soll,
Bis meine Herrschaft sieget oder seine!
Faust Des Renommisten! Du bist längst besiegt!
40Der Ritter Besiegt? Ha, Frevler — —
Wieder mit Kälte und Ruhe