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GAA, Bd. II, S. 59 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 59]

 


Für sich
                              Furchtbar deutlich hat mich
Der Leu belehrt. — Ist Deutschland einig,
Erstdruck Kanns der Vasall durch Abfall nicht verraten,
5So ists der Erde Herrin, wenns auch nicht
Erobert — (Bettelei ist jegliche Eroberung,
Nicht nötig dem, der stark genug an sich!)
— Die Nachbarn zittern alle dann vor uns —
Und ruhig kann ich dann vom Thronsitz schaun,
10Und bin doch Schiedsrichter der Welt!
Das ist
Der Sinn der römschen Kaiserkrone der Germanen!
Zum Erzbischof von Mainz
Ich schließe Frieden!
15Erzbischof von Mainz Mit lombardschen Lumpen?
Kaiser Friedrich
Nein, mit dem großen Feind, dem Papste!
Bin ich versöhnt mit ihm, so muß uns das
Gesindel schon nachfolgen! — Selbst will ich
20Mit Papste Alexander sprechen!
Erzbischof von Mainz Leicht erbittert
Ihr dadurch euch nur um so ärger!
Kaiser Friedrich Ist
Er nicht ein hoher Geist? (Und zu den niedern
25Erstdruck Zähl ich mich auch nicht!) Hohe Geister einigen
Sich leicht, wenn sie sich wechselweis erkennen!
— Venedig, die Gebieterin der Meere,
Rein von Lombardiens Verbrüderung,
Erhält den Ruhm, in ihren Glanzpalästen,
30Die in dem Meer die Marmorfüße kühlen,
Den Kaiser und den Papst versöhnt zu sehen! —
Sei du, der zwanzig Sprachen redet, und
Gewandt in Krieg ist und Geschäften —
Erzbischof von Mainz Bitte!
35Ich lernte nur die Sprachen, weil die eine
Noch toller lautet als die andere.
Gescheut wird man durch keine!
Kaiser Friedrich Sei Gesandter!
Eil zu dem Papst und lad ihn nach Venedig!
40Erzbischof von Mainz
Herr, Herr, ich ahne nicht einmal, was für