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GAA, Bd. II, S. 61 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 61]

 


Denn fehlt uns auch das Glück, der Ruhm ist unser!
Erzbischof von Mainz
Sela! — Doch der Lombarde da, — zu weit
Hat er sich vorgewagt — Ich schlag ihn tot! —
5— Tot ist er! — Ach, wie wird sein Bräutchen greinen! —
— Die Keul hier ist doch stärker als manch Hirn!
Wenn man probiert, gibts viele schwache Köpfe!
Erstdruck Das Heer des Kaisers zieht sich unter Paukenschlag und Trom-
petengeschmetter mit der Leiche Ottos von Wittelsbach zurück
10 Das mailändisch-lombardische Heer tritt auf. Gherardo an
der Spitze
Gherardo
Wir sind die Sieger! — Schwer hat es gegolten!
Horcht! wie mit Donnern das Gewitter,
15Ziehn sie davon mit trotzgen Paukenwirbeln! —
— Vortruppen, nach! —
                                 zweiter Sieg wie dieser,
So droht der Lombardei Entvölkerung —
— Beim Anblick dieses Schlachtfeldes vergeß
20Ich meine Wunden — wie vom Sturm zu früh
Zerschlagne Frühlingssaaten, liegen dicht
Gedrängt die Jünglinge der vornehmsten
Geschlechter — Manches Haus von Marmor wird
Erbeben vor der Mütter Jammerschreien!
25— Wo ist Galdino?
Ein Mailänder Ist gefallen.
Gherardo Wo
Alberto?
Erstdruck Der Mailänder Sank vorm Lanzenstoß
30Des Hohenzollern! — Aber juble, Konsul,
Auch Barbarossa liegt erschlagen!
Gherardo Das
Wär mehr als zwanzig solche Siege!
Dann könnt es sein, daß einst zur Zeit der Enkel
35In Mailand und auf diesem Feld der Geist
Der Freiheit wandelte, die letzten Spuren
Der Trümmer, der Grabhügel freudig küßte,
Und riefe: lieber so die Freiheit,
Als Sklaverei in goldnen Sälen!
40Ein anderer Mailänder tritt auf Herr,
Der Kaiser nicht, der Wittelsbacher fiel!