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GAA, Bd. II, S. 72 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 72]

 


Die furchtbarn Banner der Normannen wehen:
Als Schutzmacht liegts dem Papste in dem Rücken,
Doch Eine Blume nur gilt es zu pflücken,
Und es ist dein!
5Prinz Heinrich Neapel! Neapel!
Als Herrscher sich in seinem Golf zu spiegeln!
Es schwingt mich himmelan mit Adlerflügeln!
Erstdruck Kaiser Friedrich
Recht, daß in dir des Kaiserwappens Aar
10Sich so bewegt — Du liebtest je?
Prinz Heinrich Ich war —
Ich bin verliebt — Es wohnt Cäcilia
Fern an dem Rhein, dem Herzen ist sie nah!
— Allein ich bin wie du ein Hohenstaufe!
15Kaiser Friedrich
Das heißt, nichts hält dich auf im Kampfeslaufe!
— Es gilt, der Erde Höchstes zu erreichen,
Dem großen Zwecke muß das Herzchen weichen!
Prinz Heinrich
20Und pflanzt ichs blutend auf als Siegeszeichen!
Kaiser Friedrich Vergiß Cäcilia!
Prinz Heinrich Ich werd sie lassen!
Was willst du mehr? Vergessen kann ich nicht!
Nur ewig kann ich lieben oder hassen!
25Kaiser Friedrich
Constanze erbt Siziliens stolze Throne —
Zieh hin in ritterlichem Mut und Schimmer!
Erwirb sie! Es gelingt dir, meinem Sohne!
Erstdruck Prinz Heinrich
30Schon seh ich die normannischen Barone
Zum Fuß mir! — Mein Constanze und die Krone!
Kaiser Friedrich
Dann geht es mit dem Vatikan zu Ende,
Und über seinen Trümmern reichen wir,
35Ich Deutschlands Kaiser, du Siziliens König,
Geschmückt mit Lorbeerkränzen uns die Hände!
Prinz Heinrich
Mich treibts, mich brennts! Abschied nehm ich von dir!
Ihr huldge ich, und Romas Donner höhn ich!
40Kaiser Friedrich legt die Hand auf Heinrichs Schulter
Nie wird der Hohenstaufen Haus erbeben,