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GAA, Bd. II, S. 82 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 82]

 


Und saugt sie aus bis auf das Mark! Sie dürsten!
Doch Hagen ruft: reißt euch die Pulse auf,
Und trinkt eur eignes Blut!
Kaiser Friedrich mit einem scharfen und prüfenden Blicke 5
                        Und liefern
Sie ihn nicht aus?
Heinrich von Ofterdingen
                Ausliefern ihn? Den wilden,
Doch treuen Knecht? Hei, nun und nimmer! Eher
10Zu Grunde die burgundschen Berge!
Kaiser Friedrich Wie
Im klaren Stromesbett der Kiesel, zeigt
In deiner Dichtung sich dein Herz! — So lang
In Deutschlands Gauen deutsche Männer stehen,
15Wird auch dein Liedeshauch zu ihnen wehen!
Heinrich von Ofterdingen
Hätt ich nicht Hohenstaufens Größ erblickt,
Nie wäre Nibelungen mir geglückt!
Erstdruck Turnierherolde treten vor 20
Der Hohenzollern naht, den Siegeskranz zu fodern!
Beatrice zu einer Dame ihres Gefolges
Den Kranz!
Hohenzollern von der Kaiserin knieend
            Mir glänzt des Lebens schönste Stunde!
25Beatrice
Den Hohenzollern kränzt die Hohenstaufin!
Streit' stets für Tugend, Ruhm und Liebe, und
Dein Stamm grünt fort, wie heute diese Blätter!
Hohenzollern
30O, wie ein Wald umrauschet meine Stirn
Der Lorbeer! Kaum vermag ich aufzustehn! —
Sich erhebend
O Kaisrin, zeige mir das Feld der Schlacht,
Auf dem ich ihn verdiene! — Wär der Wittelsbacher
35Nicht bei Legnano ruhmvoll hingesunken,
Jetzt schmückt' ihn dieser Preis!
Beatrice Bescheidenheit
Erstdruck War immerdar des Mutes erste Zierde!
Und, Hohenzollern, sie schmückt dich!
40Pause
Kaiser Friedrich Ich seh