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[GAA, Bd. II, S. 64]

 


In die Lagunen, und du weißt, wie sehr
Venedig, welches er vor allen Städten
Mit kaiserlichen Freiheiten beschenkte,
Voll Dank und Liebe an ihm hängt.
5Erstdruck Papst Alexander
Ihr seid entlassen, um ihn zu empfangen!
Doge und Senat entfernen sich
— Es flammt
Ein eigner Geist durch das gewaltige
10Geschlecht der Hohenstaufen. Wie ein Waldbrand,
Unendlich, unauslöschlich weiter brennend,
Zuckt er durch sie von Kind zu Kindes Kindern!
— Deutlich erkenn ich ihn: sie ringen mit
Der Zeit, vertreten künftige Jahrhunderte,
15Obgleich sie es vielleicht nur dunkel ahnen!
Zu eng, zu schlecht scheint ihrem Stolz
Die Gegenwart: der Lehensmannen Größe,
Der Kirche Macht beschränkt sie — gern vertilgten
Sie beides, und sie wissen nicht, daß wenn
20In diesen trüben Zeiten nicht die Kraft
Der Kraft entgegenstände, nicht die Kirche
Den Trotz der Fürsten und der Ritter zähmte,
Grad der Waiblinger, der ein Gott sich dünkt,
Die schwache Welt noch mehr tyrannisierte
25Als Roms Tibere!
Ein Diener tritt ein Erzbischof von Mainz
Und Mailands Konsul wünschen, daß du zum
Gehör sie läßt.
Erstdruck Papst Alexander Sie mögen kommen.
30Diener ab; der Erzbischof von Mainz und Gherardo treten ein
Erzbischof von Mainz Heiligkeit,
Da du dich mit dem Kaiser fügst, so fügen
Auch die Lombarden sich zum Frieden.
Gherardo Herr,
35So ists.
Erzbischof von Mainz
        Ich glaube doch, daß in der Welt
(Geld etwa ausgenommen) Worte nur
Das Wesen sind. Im Anfang war das Wort,
40Und wahrlich es ist auch am Ende. Worte
Gesät, und was man Taten nennt, wächst munter auf.