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GAA, Bd. II, S. 68 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 68]

 


Ich hofft auf eine schöne Frucht, und nicht
Bewußt kleinlichen Zwecks, kämpft ich mit dir!
Papst Alexander
Weit sieht man von den Höhn des Vatikans:
5Was du erstrebtest, kann zur Wahrheit werden.
Doch du gingst her vor deiner Zeit. Wer aus
Der Zeit tritt, wird ihr fremd!
Kaiser Friedrich Ich glaube,
Auch Zeitverhältnisse sind zu bewältgen,
10Denn Menschen warens, die sie schufen!
Erstdruck Papst Alexander Unter
Der Leitung Gottes!
Kaiser Friedrich Laß uns durch die Tat
Beweisen, daß wir, ob auch Meinungen
15Uns trennen, Freunde sind und einig. — Billigst
Du meinen Friedensantrag?
Papst Alexander Du entschädigst
Die Priester alle, welche du entsetztest?
Kaiser Friedrich Ich tus!
20Papst Alexander
                        Erkennst des Papstes Würde,
Statthalters Gottes und Nachfolgers Christi?
Kaiser Friedrich Ich
Erkenne sie.
25Papst Alexander Gibst zu, daß er befugt,
Auch Kön'gen ihr Vergehen zu verweisen?
Erstdruck Kaiser Friedrich Ich geb es zu.
Prinz Heinrich für sich Er gibt es zu!
Wir würden
30Uns schon zu wehren wissen!
Papst Alexander Du gewährst
Mir all die äußern Ehrbezeugungen,
Die mir gebühren?
Kaiser Friedrich Gern und leicht!
35Papst Alexander So laß
Ich dir den Nießbrauch von Mathildens Gütern
Auf fünfzehn Jahr' (ich weiß es, du bedarfst
Ihn jetzo mehr als sonst) — dann mag ein Spruch
Von Schiedsrichtern das Recht des Eigentums
40Entscheiden, — und wir sind versöhnt.
Kaiser Friedrich Wir sinds.