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GAA, Bd. II, S. 95 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 95]

 


Sind Leu'n nicht immer einsam in der Wüste? —
Landolph
Laß fallen, Herzog, — immer noch genug der Treuen!
Erstdruck Heinrich der Löwe Du blutest, Landolph?
5Landolph Eh, das bißchen Blut
Und die paar Wunden! 's ist nicht wert, daß man
Dran denkt! Ich rettete die Fahne!
Heinrich der Löwe nimmt ihm die Fahne ab und trägt sie
selbst Rot
10Ist sie — sie trieft! In solchem Regen steh
Ich gern!
Landolph Dein Harnisch ist zerschmettert, Herzog!
Verbinden laß mich deine Wunden!
Heinrich der Löwe Mich
15Verbinden? Sieh, vom Schlag der Axt ist mir
Das Haupt verletzt — Und Ein Verband nur, das
Mich heute heilt — die römsche Kaiserkrone!
Erzbischof von Mainz kommt
Blut! Blut! Den Wilden da! den Leu'n! Gegrüßt
20Erstdruck Mit meiner Keule! — Eins, zwei, drei! Drei Schläge,
Und noch zu Stücken nicht! Westfale, kein
Lombarde!
Heinrich der Löwe
            Unsre Knochen sind ein bißchen eisern! —
25— Erzbischof, danke sehr!
Er haut auf ihn ein
Erzbischof von Mainz fechtend Ich fühls! — Mein Guter,
Der Kampf mit Leu'n und Bischöfen ist rar —
— Wie wird er enden?
30Heinrich der Löwe schlägt ihn zu Boden So!
Erzbischof von Mainz Ja, ja, dein „So“ —
Es ist der Tod! der Teufel hol die „So's“!
Ich sterbe — sterbe — Sela!
Heinrich der Löwe Sela, Tapfrer!
35Zu seinen Truppen
Da stehn die Münsterer — Bis auf den Letzten
Erstdruck Vertilgt sie, die Verräter! Dort kommt Polen,
Und Böhmen, und auch Österreich! — Zu Boden
Die Schwächlinge!
40Ein Teil der Truppen ab
                    Wir streiten heut ums Höchste!