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[GAA, Bd. II, S. 126]

 


— Unselge!
Er macht sich, so sanft er kann, aus den Armen der Beatrice
los, und übergibt sie der Sorge ihres Gefolges
                — Hohenzollern, Österreich,
5Erstdruck Tirol — Was will der Sarg? — Ihr saget nichts
Und weint statt dessen? Redet!
Hohenzollern hebt stumm den Deckel vom Sarge. Man er-
blickt die Leiche Friedrich Barbarossas, in kaiserlichem Ge-
wande 10
König Heinrich stürzt über die Leiche Ha, er ists —
Ich seh ihn wieder — Er sieht mich nicht!
Constanze Wie?
Sind das Waiblingens Tränen? Händezucken
Und Niederstürzen gleich dem Blitz? — König,
15Ich flehe: weine — Was du jetzo tust,
Ist schrecklicher!
König Heinrich Genug — 's ist überstanden —
— Der Kaiser tot, doch an des Kaisers Leiche
Erhebt der neue Kaiser sich!
20Er richtet sich stark und stolz wieder auf
                                 Entflort den Adler!
Mein ist er, fliegt fortan vor meinen Schritten,
Und nicht als Unheilsrabe leite er
Mich in Germanias Reich, das mir
25Als dem erwählten römschen Könige,
Nachfolger meines Vaters, nun anheimfällt.
Du, Hohenzollern, trag ihn freudig, hoch
Erstdruck Und frei, damit er über alle Welt,
Wie's ihm geziemet, herrschend schwebe!
30                                 Wie
Fiel Kaiser Friedrich? — Sprich! wie fiel er? —
Stumm
Noch immer? — Soll ich dir gebieten, Mann
Zu werden?
35Hohenzollern Herr, verachte mich, wenn ich
Im Schlachtgewitter nur die Wimper zucke,
Wenn du mich jemals seufzen siehest um
Verlornes Gut, sei's Haus und Hof und Weib, —
Doch für den Kaiser gönne mir den Schmerz.
40König Heinrich
Antwort! Ich frage! Zaudre nicht! — Wie fiel und wo