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[GAA, Bd. II, S. 128]

 


Hohenzollern auf sich und seine Begleiter deutend
                    Hier sind seine Reste.
König Heinrich Furchtbar!
Von all den Hunderttausenden, von all
5Den Fürsten, Rittern, Jünglingen — nur ihr?
Hohenzollern
Das Kreuzheer war ein ungeheures Schwert
In des Ertrunknen Faust, und weithin schwang
Er über Asien es, daß Saladin
10Erbebend Frieden flehte — Als er fiel,
Lags matt am Boden, und ward leicht zertrümmert.
König Heinrich
Ich lerne, lern an deiner Leiche, Vater!
Erstdruck Groß warst du, doch dabei zu großmutsvoll,
15Ein Held warst du, wie nie ein besserer,
Doch statt als Deutschlands Herrscher zu regieren,
Hast du auch nur als Held gehandelt! — Wozu
Der Kreuzzug und sein eitler Ruhm? Was nützt
Der Ruhm, wenn man die Macht ihm opfert? Sie
20Nur kann ihn aufrecht halten! Was
Bedeutet uns Jerusalem? Fern liegts
Der Hohenstaufen Landen — Statt die Kraft
Waiblingens zu vermehren, würde sein
Besitz sie schwächen, — ewig müßten wir es
25Verteidigen — Zum Fuß dir, Vater, lag
Einst Mailand, lag der Leu — Du konntest beide
Vernichten, doch du straftest sie nur gnädig,
Und Mailand dankte schon bei deinem Leben
Dir auf dem Schlachtfeld bei Legnano, und
30Der Leu wirds deinem Sohne auch noch danken.
Verstehts die Schlange, wenn man ihrer schont?
Groß war dein, groß ist unsres Hauses Zweck,
Ist groß genug die Welt ihm aufzuopfern,
Um ihn nur selbst erfüllt zu sehn — Gott ließ
35Ja seinen Sohn zum Heil der Sünder, welche
Bis jetzt dieselben Sünder sind geblieben,
Hinschlachten —. Toter, du bestrebtest dich
Mit edlen Mitteln nur zum edlen Ziel
Erstdruck Zu schreiten — Was sind Mittel? Handwerkszeug!
40Beiseit werf ich sie, wenn das Werk vollendet —
Du kanntest Hochsinn nur und Schlachtkampf — Sehr