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GAA, Bd. II, S. 178 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 178]

 


Wenn sie sich härmt, wirds ihr gewiß nicht schaden,
Ich weiß, sie hat der Tröster nur zu viel! —
— Mit eures Königes Bewilligung
Brach ich den Bund mit ihr, und fand ihn ab
5Mit einer Summe, welche noch mir weh tut!
Erster französischer Gesandte
Er willigte nur ein auf die Bedingung,
Daß auch Alis es täte. Aber Sie
Tats nicht — sie liebt dich — Kann man Herzen
10Mit Geld aufwägen?
König Richard Ja, man kanns bei euch —
Der Bund mit ihr war nichts als Politik,
Und Politik hat ihn gelöst. Nie hat
Sie mich geliebt, und ich gottlob! sie auch nicht!
15— Reichsfürsten hörts! der König Frankreichs frischt
Im Namen seiner Schwester eine alte Sache
Hier auf, daß ich nur länger bleib gefangen,
Und er so ruhiger ins Land mir bricht.
Kaiser Heinrich
20Du kannst die Schuld nicht leugnen, also schmälst du. —
Erstdruck — Wagst du bei Österreich auch so zu tun?
War er der Erste nicht auf Accons Zinnen?
König Richard Er wars.
Kaiser Heinrich War er daher nicht wohl befugt,
25Auch sein Panier zuerst dort aufzupflanzen?
König Richard Auch das!
Kaiser Heinrich Und weißt du, was du tatest?
Du tratest mit dem Fuß des Reiches Herz
Und Schild — Das eigne Herz, den eignen Schild
30Beschimpftest und verletztest du mir dadurch!
Aufspringend
Empörung faßt mich! Alle, die hier sitzen,
Die Fürsten, Ritter und Prälaten, muß
Sie fassen — Wahrlich, wenig sollts mich wundern,
35Wenn wir jetzt unsre Schwerter zückten, dich
Zusammenhieben auf der Stelle! —
                        Mag
Alise weinen, mag die Christenheit dir fluchen,
Die Tränen trocknen endlich, und den Fluch
40Wird Gott erfüllen — Doch geschmähte Ehre
Wäscht sich in Blut nur rein!