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GAA, Bd. II, S. 180 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 180]

 


Für Strafe?
Erstdruck Erzbischof Konrad von Mainz
                Ist denn das nicht Ritterbrauch?
Wird nicht der Tod mit Geld gelöst? Und wird
5Ein Leben vorzugsweis mit Geld erkauft,
So muß es das von einem König sein.
Hat
auf König Richard deutend
      er auch übereilt gehandelt, — Denk
10An sein schuldloses Volk, es litte mit ihm.
Kaiser Heinrich So meint ihr alle?
Die Anwesenden Ja.
Kaiser Heinrich für sich Das wollt ich grade.
Laut 15
Vor eurer Meinung beugt sich meine Jugend —
zu König Richard
So zahle denn das Lösegeld, und frei
Bist du, sobald du es gezahlt hast.
König Richard Wohl.
20— Wie hoch bestimmest du die Lösung?
Kaiser Heinrich Niedrig.
Mir zahlst du hunderttausend Mark in Golde,
Erstdruck Dem König Frankreichs zahlst du fünfzigtausend,
Und zwanzigtausend Österreichs Erzherzog.
25König Richard
Das nennst du niedrig? Heiliger Georg,
Mit so viel Gelde kauf ich Königreiche!
Kaiser Heinrich Wie kannst du mäkeln um elendes Geld?
König Richard So elend doch nicht, daß du es nicht nähmest!
30Kaiser Heinrich
Ich nehm es erstlich, weil das Recht es will,
Dann um zum hohen Zweck, den du grad aufgabst,
Zum Kreuzzug, es zu brauchen, — endlich,
Um meine Treuen mit ihm zu belohnen.
35Erster französischer Gesandte
Die Lösungssumme scheint uns zu gering,
Der König Frankreichs fodert mehr.
König Richard zu den beiden französischen Gesandten
                                 ei,
40Werd ich auf einmal euch so wert und teuer?
Ich dachte sonst, ich wäre nur so'n Lehnsmann