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GAA, Bd. II, S. 185 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. II, S. 185]

 


So spürt er, daß der Sohn des Leuen es
Vernahm.
Agnes Geduld! Ein bißchen zürnen wird er.
Doch ists ihm zu verdenken? Sieht er nicht
5Bis jetzt in ihm den Feind?
Reichsherold tritt ein
Der Gewaffnete Da ist der Herold.
Kaiser Heinrich Was macht der Welfe?
Reichsherold Zieht in Braunschweig ein,
10Und tilgt mit Schwert und Feuer seine Feinde.
Erstdruck Kaiser Heinrich
Und wehrt ihm nicht die mächtge Bardewick?
Reichsherold Sie ist nicht mehr.
Kaiser Heinrich Ha?
15Reichsherold Unter ihren Trümmern,
Umwogt von Rauch, fand ich den Leu'n, und als
Ich fragte, wo die Stadt sei, lacht' er wild,
Und wies, mit einer Stimme, die wie Meerflut
Mir donnernd schwoll entgegen, am Portale
20Des Doms, der letzten Spur der Stadt, die Inschrift:
Vestigia leonis.
Kaiser Heinrich Narr, der selbst beschreibt,
Was er getan — Der Klügre überläßt
Es andern, und der Leu soll mir, indes
25Ich lächelnd schweige, unterm Fuße heulen:
Vestigia Augusti!
            — Hörts, Reichsstände!
So ist der Welfe, bricht wie ein reißend Tier
Den Bann, die Acht, verheert die Städte, rühmt
30Der Tat sich! Just so wenig wie ein Löwe,
Erstdruck Mit dessen Namen er sich prahlend schmückt,
Je lernt des Reichs, des Kaisers Ehre schätzen,
Wird er es lernen. Will er denn so gern
'Ne solche Bestie sein, so laßt uns auch
35Als solcher ihm begegnen — Keine Rast,
Bis daß von Deutschlands heimatlichem Boden
Der letzte Braunschweig weggetilgt ist!
Agnes tritt vor Vetter,
Das geht nicht, oder du mußt deine Muhme mit —
40Vertilgen.
Kaiser Heinrich Welch ein Mädchen,